Skip to content

Posts tagged ‘Weihnachten’

Bekenntnisse

Hallo, ich bin Doreen und ich schenke sehr gern. Mir macht es einfach Freude, das ganze Jahr die Ohren zu spitzen, um Herzenswünsche meiner Liebsten zu hören. Die schreibe ich direkt in eine Wunscherfüllungsliste, die natürlich mit einem streng geheimen Zauberwort geschützt ist. Und die so manches Mal vom auf der Fensterbank mit Milch und Plätzchen drapierten Wunschzettel abweicht. Eine Kaffeemaschine für die Mama? Ein großer Koffer und ein mittelgroßes Kleinteilelager für den Liebsten? Öhm, jaaa … Klingt irgendwie nach Notfallwünschen, weil ich – nun ja – einen Wunschzettel gefordert habe. Aber das ist ein anderes Thema.

Hallo, ich bin Doreen und ich lasse mich auch gern beschenken. Ja, ’schuldigung, das ist einfach so. Nehmen wir mal Weihnachten, denn das passt gerade so schön: Mama läutet das Bescherungsglöckchen, kurz darauf sitzen alle vorm Baum, die Kugeln funkeln im Kerzenlicht, jeder darf reihum unter großem „Ah!“ und „Oh!“ seine Geschenke auspacken. Jeder knibbelt und knubbelt an den Schleifen, um irgendwann mit einem „Ratsch!“ die Verpackung aufzureißen. (Mama kriegt jetzt meistens Schnappatmung, weil man das tolle Papier doch im nächsten Jahr noch mal aufbügeln könnte.) Momente, die immer wieder schön sind. Wie meistens auch die Geschenke. (Meistens. Denn ich erinnere mich leider an einen Anti-Cellulite-Roller, den mir meine Mama (!!!) geschenkt hat. „Hast du mich nicht mehr lieb?“, konnte ich damals nur noch fassungslos und kreidebleich fragen.)

Jetzt also Weihnachten 2013. Und ich habe – aufmerksame Ohren, Wunschzettel, Überraschung hin oder her – beschlossen, auch mich selbst zu beschenken. Weil manche Wünsche zu speziell sind, andere zu teuer. Geschenk Nummer eins trudelt mit schönster Regelmäßigkeit schon seit September bei mir ein – die Vegan Box. Nie fand ich seitdem Kontobewegungen schöner, denn taucht die Abbuchung auf, weiß ich, dass ein, zwei Tage später eine Überraschung auf mich wartet. Oft ist aus dem kleinen Paket alles weg, bevor ich überhaupt ein Foto machen kann. In der Oktober-Box waren beispielsweise Treaclemoon-Duschgele drin, die so toll sind, dass man den ganzen Tag unter heißem Wasser vor sich hinsingen möchte. Und die Schoki-Creme von Cuor di Gianduia lässt mich als Frühstücksnichtmögerin von einem frischen Brötchen mit genau dieser Creme träumen. (Bald ist sie alle, verdammt!)

Aber die größte Selbstbeschenkung ist zweifelsohne (m)ein Thermomix. Jahrelang habe ich der Einladung zu allen Verkaufsveranstaltungen, die dieses sauteure Teil anpriesen, mit einem müden, sogar abschätzigen Lächeln widerstanden („Pfff … Haha … Schnickschnack … Brauche ich nicht!“). Und dann schlich es sich hintenrum in meine Küche – es reichte aus, dass eine Freundin diesen „Bimby“ ins Ferienhaus einschleuste und mich damit rumwerkeln ließ. Nach dem zweiten Rezept funkte ich an den Liebsten: „Ich MUSS dieses Teil haben!!!“ (Liebe Vorwerker, vielleicht so als Vertriebsanreiz?) Jetzt steht mein Bimby seit drei Tagen an seinem Platz und so was wie „Hacken Sie die Pinienkerne klein.“ führt nicht länger zu einer spontanen „WTF!!! Ich zeige dir gleich“-Voodoo-Performance für den Rezeptentwickler. I love it! Weihnachts-, Silvester- und alle anderen Küchenabenteuer können also kommen.

Aber das Wichtigste: Beschenkt euch! Ganz egal, womit! Und nicht nur zu Weihnachten.

Weihnachtliche Küchenzaubereien

Wiener Würstchen, Kartoffel- und Käsesalat mit Speck, Rouladen, Plätzchen, Schokolade – das alles gehörte für mich ganz selbstverständlich zu Weihnachten. Seit vier Monaten ernähre ich mich aber überwiegend vegan. Was die beste aller Mütter und mich in Sachen Festschlemmereien vor einige Schwierigkeiten stellt. Denn was soll das Kind nur essen?

Grund genug, die Küchenschürze überzustreifen und Neues auszuprobieren. Am schnellsten und einfachsten waren zwei Sorten vegane Schokolade gezaubert. Dem Liebsten, der am späten Abend erledigt vom Firmenumzug nach Hause kam, habe ich direkt ein Stück in den Mund geschoben – er sah danach aus, als ob er ein kleines Glück gut gebrauchen könnte. Ihr erinnert euch noch an die Kenn-ich-nicht-mag-ich-nicht-Falte, die sich schon mal auf seiner Stirn bildet? Hier: nichts dergleichen. Genussvolles Schweigen. Gekrönt von der späteren Frage, wo ich diese Schoki denn gekauft hätte. Jawoll! Kommt also auf die Weihnachtstafel.

Schoki

Außerdem habe ich noch ein Gojibeeren-Apfel-Brot, das ich bei Veganpassion entdeckt habe, und eine Tomaten-Frischkäse-Terrine aus der aktuellen Ausgabe vom „Veggie Journal“ getestet. Für beide Rezepte muss man vor allem reichlich Zeit und Geduld mitbringen. Aber während die Tomaten für die Terrine knapp eine Stunde vor sich hinköcheln, kann man wunderbar die Apfelmasse für das Brot zusammenmischen, die dann auch drei bis vier Stunden ruhen muss. Schwups, wieder zurück zur Terrine, erste Schicht in die Form füllen, fest werden lassen, Frischkäse-Sojasahne-Mischung anrühren (sooo lecker, dass ich die Schüssel auskratzen musste), auf die erste Schicht setzen, für eine weitere Runde in den Kühlschrank schieben, ausführlich mit Mama plauschen, bis man irgendwann die letzte Schicht auftragen kann. Und dann: noch mal für vier Stunden kühlen. In der Zeit kriegt die Apfelmasse ihre Teigpackung und wandert in einer Kastenform in den Ofen.

Und der Geschmackstest? Beides saulecker. Und auf jeden Fall mit Lieblingsgericht- und Traditionspotenzial. Beim nächsten Mal gönne ich der Terrine allerdings noch etwas mehr Kühlruhe – die insgesamt sechs Stunden reichen eher nicht.

Terrine

Einen schönen ersten Advent für euch alle!