Skip to content

Posts tagged ‘GBI 2013’

It’s awesome!

Monatelang fiebert man der GBI entgegen – und plötzlich ist sie vorbei. Die vergangenen sieben Tage waren unglaublich. Anstrengend. Lustig. Abenteuerlich. Und sehr emotional.

Der Tag davor

Der Tag davor war so wie alle anderen Vorurlaubstage: hektisches Rennen von A nach B, letzte Besorgungen für die Reise, Sachen raussuchen, die man mitnehmen will und muss, und ein paar To dos auf der Büroliste abarbeiten. Kurz vor Mitternacht habe ich mich auf der Couch zusammengerollt und versucht, etwas zu schlafen. Aber schon halb 3 standen wir auf dem Parkplatz an der Neusser Skihalle und warteten auf den Bus.

Der Start

Wenige Stunden später kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Paris an. Jetzt hieß es erst mal: Rad suchen und zusammenbauen, Startunterlagen abholen, Trinkflaschen füllen, Reifen aufpumpen, umziehen – und warten. Dann war es tatsächlich so weit: ICH. RADELTE. DURCH. PARIS! Zusammen mit 349 anderen aus 23 Ländern. Kinder jubelten der Petit Tour de France zu, Autofahrer fuhren geduldig hinter uns, bis sie irgendwann überholen konnten – ganz anders als erwartet. Genuss und Freude pur.

Start_1 Start_2 Start_3 Start_4 Start_5 Start_6 Start_7 Start_8

Die Zwischendrin-Etappen

Paris, Meaux/Jablines, Reims, Verdun, Mersch, Malmedy, Bergheim und Neuss waren die Etappenziele unserer Tour. Die Strecken waren landschaftlich ein Traum. Aber auch herausfordernd. So viele Kilometer mit so vielen, vielen, vielen Höhenmetern in so kurzer Zeit bin ich noch nie gefahren. Ich bin erstaunt, wie gut mein Körper das alles weggesteckt hat. Dank einer Wundersitzcreme machte der Allerwerteste gar keine Probleme. Und dank Uli mit den goldenen Händen rutschte der ausgerenkte Brustwirbel ruck, zuck wieder an die richtige Stelle und die Beinmuskeln waren jeden Tag wunderbar locker und bereit für die nächste Herausforderung.

Vor und nach den Etappen

Jeden Tag durchzog der gleiche Rhythmus: ankommen, zwei Voucher gegen ein Zielbier tauschen, Reisetasche aus dem Gepäckhaufen fischen, Schlafplatz suchen, Matratze holen und bebettlaken, Schlafplatz aufbauen, duschen, umziehen, essen, die vergangene Etappe Revue passieren lassen, die Route für den nächsten Tag angucken, Schnappatmung wegen noch längerer Strecke und noch mehr Höhenmetern kriegen, auf den Schreck noch ein Bier trinken, „Ach, wird schon.“ denken, feiern, schlafen, aufstehen, anziehen, frühstücken, Schlafplatz wegräumen und losfahren.

Den Wecker habe ich nur in der ersten Nacht gestellt – und am nächsten Morgen gelernt: Anderen ist es egal, dass ich um 7 wach werden will. Das erste Handy jaulte gegen 5 los, im Minutentakt folgten andere. Vermutlich kenne ich jetzt jeden Klingelton, den die Galaxys und iPhones dieser Welt hergeben. Übernachtet haben wir übrigens in Kirmes- oder Einmannzelten, in Turnhallen oder Internatskorridoren, auf Campingplätzen oder in Schwimmbädern. Wirklich geschlafen habe ich nur im Einmannzelt – also zwei Nächte. Sonst habe ich die unfassbare Bandbreite an Schnarchgeräuschen bestaunt.

Der Komfort reichte von nur einer kalten Dusche für alle über sechs eher nach dem Zufallsprinzip kalte oder warme bis zu unzähligen nach Wunsch regulierbaren Duschen. Und: Nach dem dritten Tag ohne Morgenkaffee wusste ich definitiv, dass ich ein Koffeinjunkie bin – und dass Milch müde Mädchen nicht munter macht. Aber selbst das ist irgendwann egal.

Schlafen_1 Schlafen_2 Schlafen_3 Schlafen_4 Schlafen_5 Schlafen_6 Schlafen_7 Schlafen_8

Sweet little Lilly Malmedy

Gefunden kurz vor Malmedy, eroberte Lilly das Herz aller im Sturm. Jetzt wohnt sie bei Frankfurt und zähmt einen großen Familienhund.

Lilly_1 Lilly_2 Lilly_3 Lilly_4 Lilly_5

Die Schlussetappe

Als sich alle Fahrer am Tagebau Garzweiler sammelten, um gemeinsam die letzten 20 Kilometer unter die Räder zu nehmen, als die Polizeieskorte eintraf und der Musikwagen sich mit hämmernden Bässen an die Spitze des Pelotons setzte, kullerten mir schon die ersten Tränen übers Gesicht. Beim Blick in die vielen glücklichen Gesichter kullerten noch mehr. Und beim Durchfahren des Zielbogens war es komplett um mich geschehen. Das Schöne, das Wunderbare: In fast jedem Gesicht sah man tränenglitzernde Augen, jeder umarmte jeden, rundherum klatschte es High Five.

Ziel_1 Ziel_2 Ziel_3 Ziel_4 Ziel_5 Ziel_6 Ziel_7

Was bleibt

„Was nimmst du von der GBI mit?“, wurde ich am letzten Abend gefragt. Ganz klar: Alle sind füreinander da, steht man am Berg, wird man gefragt, ob man Hilfe braucht. Die Schnellen warten auf die Langsamen. Jeder kommt lächelnd ins Ziel, jedes Team wird mit lautem Jubel begrüßt, jeder startet lächelnd auf die nächste Etappe – selbst wenn 2.000 Höhenmeter in den Ardennen abzureißen sind. GBI ist Happy Family – oder wie es Adana, unser Trinidad-Tobago-Girl, sagen würde: It’s awesome! Und genau deshalb fahre ich mit all diesen wunderbaren Menschen 2014 von Budapest nach München.

Happy Family_1 Happy Family_2 Happy Family_3 Happy Family_4 Happy Family_5

T-6

„Bist du aufgeregt?“, wurde ich gerade wieder gefragt. Hallo? Und wie! Ich zähle die Tage, die Minuten. Werde von Sekunde zu Sekunde hibbeliger. Und habe das Gefühl, die To-do-Liste wächst und wächst und wächst.

Momentan hängt mein Rad in der Dusche zum Trocknen – nein, das zeige ich euch nicht. Den ganzen Dreck von zig Radtouren hatte der Liebste gestern Abend unter Flutung des Bads weggespült. Hat sich mit der Druckbeduschung vielleicht auch das Knarzen erledigt?

Die Beleuchtung wird gerade aufgeladen – und kommt dann irgendwann zur Klingel. Iiiieeeks, und das alles an einem Rennrad? Jawoll! Denn in Schönheit sterben gilt nicht. Dieses Pimping-my-Bike muss sein. Nicht, dass die Klingel irgendwann schon mal hilfreich war: Das Ringringring war bisher nur dafür gut, dass Fußgängerformationen auf der Stelle stehen blieben, sich verwundert umdrehten und ich trotzdem eine Vollbremsung machen musste. Aber von der Beleuchtung verspreche ich mir so einiges – Verfahrpotenzial galore!

Zig fleißige Bronny-Helfer sammeln heute, morgen und vielleicht auch übermorgen meine Bestellung zusammen. Maximal 20 kg darf ich auf die GBI mitnehmen, hieß es in einer Info-Mail. Na prima. Die dürften mit der Familienpackung Oatsnacks und den Radklamotten für alle Fälle auch schnell erreicht sein. Der Schlafsack passt vielleicht mit rein. Und Rei. Ich hoffe noch zaghaft auf ein paar normale T-Shirts. Eine Jeans wäre auch toll. Denn vielleicht sind wir ja doch mal vor Sonnenuntergang in dem einen oder anderen Ort und wollen einigermaßen vorzeigbar aussehen …

Überhaupt: Die wilde Fahrt geht am Sonntagmorgen um 3 (sic!) los. Zwischen Ankunft in Paris, Welcome-Party und erster Tour nach Meaux liegen gefühlt nur Minuten. Was ziehe ich da eigentlich an? Und vorher zum Frisör muss ich – mal wieder – auch noch.

Applaus, Applaus!

BÄMM! Ein Tusch! Pauken und Trompeten! Applaus! So sieht’s aus, wenn man das persönliche Spendenziel für die GBI erreicht hat (was aber nicht heißt, dass nicht noch mehr dazukommen darf):

Bildschirmfoto 2013-06-13 um 08.34.50

Und eine Eins mit noch mehr Sternchen für alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Ihr seid einfach großartig!