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Archive for Juni, 2013

Mal wieder: Ohrwurmalarm

Kennt ihr das noch:

Ja, ich gebe es zu: Bei mir ist wieder Ohrwurmalarm. Ich wusste ja, dass die GBI in Paris startet. Aber in meinem Kopf sind wir bisher in Rand-Paris losgeradelt. Ist aber gar nicht so. Seit gestern sind alle GPS-Tracks auf meinem Phönchen – und siehe da: Los geht’s mittendrin. Mit Blick auf den Eiffelturm. Und parallel zur Avenue des Champs-Élysées. Abgesperrt ist für uns natürlich nichts. „Augen zu und durch den Pariser Stadtverkehr“ ist wohl eher das Motto – mögen alle Schutzengel mit mir sein!

Und natürlich reise ich nicht mit dem Taxi an. Nicht mal nur für einen Tag. Aber zu spät (oder eher zu früh), vorher schlafen zu gehen, ist es auf jeden Fall: Sonntagmorgen zwischen 3 und 3.15 Uhr nehme ich in Neuss meinen Bussitzplatz ein, bastle mein Reiseschlafkissen um den Hals und wache hoffentlich erst so gegen 10 in Paris wieder auf. Mittendrin ansprechen: ausdrücklich nur auf eigene Gefahr! 13 Uhr spätestens brechen wir dann auf nach Meaux.

Meinem Rad habe ich extra für die Tour noch eine Frischzellenkur verpasst – oder eher verpassen lassen: Dank der Gios-Jungs knarzt und knirscht jetzt definitiv nichts mehr. Aufgerüstet wurde auch: Mit dem neuen Compact-Antrieb komme ich wohl leichter über die Ardennen und durch die Eifel. Ja, mal schauen, ne …

Was ich mir immer wieder gern anschaue: meinen Spendenstand. 1.050 Euro. Wow!!! Mehr als doppelt so viel, wie ich mir je erhofft, gewünscht und erträumt habe. Neben geliebten Familienmitgliedern und lieben Freunden und Bekannten unterstützen mich vor allem meine Textinen – und das schreibe ich ganz bewusst so, denn dieses ungelogen weltbeste Netzwerk hat es geschafft, das Konto kurz vor Spendenschluss und innerhalb eines Tages auf diese Summe zu treiben. Mit Hinweisen auf die Aktion und mit eigenen Spenden. Wer mich kennt, weiß, wie ich auf all das reagiere …

Überhaupt: Zum Aufgeregtsein und zur Werde-ich-es-schaffen-Angst kommt auch eine Riesenportion Vorfreude dazu. Denn auf der GBI-Tour lerne ich viele Leute kennen, mit denen ich bisher nur virtuell verbunden bin. Mario aus Brandenburg und Ahmed aus Ägypten sind nur zwei davon. Gott sei Dank geht es bald los!

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„Bist du aufgeregt?“, wurde ich gerade wieder gefragt. Hallo? Und wie! Ich zähle die Tage, die Minuten. Werde von Sekunde zu Sekunde hibbeliger. Und habe das Gefühl, die To-do-Liste wächst und wächst und wächst.

Momentan hängt mein Rad in der Dusche zum Trocknen – nein, das zeige ich euch nicht. Den ganzen Dreck von zig Radtouren hatte der Liebste gestern Abend unter Flutung des Bads weggespült. Hat sich mit der Druckbeduschung vielleicht auch das Knarzen erledigt?

Die Beleuchtung wird gerade aufgeladen – und kommt dann irgendwann zur Klingel. Iiiieeeks, und das alles an einem Rennrad? Jawoll! Denn in Schönheit sterben gilt nicht. Dieses Pimping-my-Bike muss sein. Nicht, dass die Klingel irgendwann schon mal hilfreich war: Das Ringringring war bisher nur dafür gut, dass Fußgängerformationen auf der Stelle stehen blieben, sich verwundert umdrehten und ich trotzdem eine Vollbremsung machen musste. Aber von der Beleuchtung verspreche ich mir so einiges – Verfahrpotenzial galore!

Zig fleißige Bronny-Helfer sammeln heute, morgen und vielleicht auch übermorgen meine Bestellung zusammen. Maximal 20 kg darf ich auf die GBI mitnehmen, hieß es in einer Info-Mail. Na prima. Die dürften mit der Familienpackung Oatsnacks und den Radklamotten für alle Fälle auch schnell erreicht sein. Der Schlafsack passt vielleicht mit rein. Und Rei. Ich hoffe noch zaghaft auf ein paar normale T-Shirts. Eine Jeans wäre auch toll. Denn vielleicht sind wir ja doch mal vor Sonnenuntergang in dem einen oder anderen Ort und wollen einigermaßen vorzeigbar aussehen …

Überhaupt: Die wilde Fahrt geht am Sonntagmorgen um 3 (sic!) los. Zwischen Ankunft in Paris, Welcome-Party und erster Tour nach Meaux liegen gefühlt nur Minuten. Was ziehe ich da eigentlich an? Und vorher zum Frisör muss ich – mal wieder – auch noch.

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Der heutige Wetterbericht verhieß nichts Gutes – fette, graue Wolken, hohe Regenwahrscheinlichkeit, wenig Sonne und Windböen zwischen 40 und 60 km/h. Aber ein Trainingsründchen musste sein. Immerhin das letzte vor Tag X: Schon am Mittwoch wird das Rad für den Transport nach Paris verladen. Vorher wäre ein gründlicher Check beim Rad-Doc ganz gut, denn es knarzt doch ziemlich im Antrieb.

Der heutige Regenguss hat sicher ein paar Sandkörner dazu beigetragen. Denn natürlich hatte der Wetterbericht recht. Trotzdem: Durchs Neandertal und die Berge um Wuppertal-Schöller zu sausen, ist immer wieder ein Traum.

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Neandertal-Tour

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Frisch verliebt

Ein erstes Bauchkribbeln spürte ich schon auf der FIBO. Wochen des sehnsuchtsvollen Wartens folgten. Dann das Wiedersehen gestern – und schwups: Ich habe mich bis über beide Ohren verliebt. In Bokwa.

Bokwa? Nie gehört? Bokwa ist ein Fitness-Tanz-Workout, das von den USA über England und die Niederlande jetzt den Weg nach Deutschland gefunden hat. Es verbindet Elemente des afrikanischen Tanzes „Kwaito“ mit Capoeira, Kickboxen und Steppaerobic. Manche sagen, es sei das neue Zumba. Der Vergleich hinkt aber ein wenig. Klar, beides macht unglaublichen Spaß, bei beiden bewegt man sich zu Musik.

Aber beim Bokwa eben nicht zu lateinamerikanischen Klängen, sondern zu allem, was die Charts hergeben und wozu man sich auspowern kann. Und statt mehr oder weniger komplizierter Choreografien werden Buchstaben und Zahlen nach festen Abfolgen getanzt. Von einfachen Schritten über Seitwärtsdrehungen und Sprünge bis zum Kicken und Boxen ist alles dabei. Am Anfang und Ende jeder Schrittfolge wird gebounct – ein richtiger Gute-Laune-Kick. Welches Symbol als Nächstes dran ist, zeigt der Trainer einfach per Handzeichen an.

Bokwa

Und wenn ich irgendwann mal alle Schritte aus dem Effeff beherrsche, sieht es vielleicht so aus:

In Düsseldorf sucht man zurzeit noch ein wenig, um Tanz- oder Fitnessstudios zu finden, die Bokwa anbieten. Gut aufgehoben ist man auf jeden Fall bei der absoluttanzbar in der Jacobistraße. Hier findet der Kurs donnerstags, 18.45 Uhr statt – die Schnupperstunde ist übrigens kostenlos. Eine andere gute Möglichkeit zum Ausprobieren ist der 15. Juni (also morgen): Im Cityfitness gibt es von 15 bis 16.30 Uhr ein Bokwa-Special.

Applaus, Applaus!

BÄMM! Ein Tusch! Pauken und Trompeten! Applaus! So sieht’s aus, wenn man das persönliche Spendenziel für die GBI erreicht hat (was aber nicht heißt, dass nicht noch mehr dazukommen darf):

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Und eine Eins mit noch mehr Sternchen für alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Ihr seid einfach großartig!

Von Diven, Scherenhand-Edward und Meerjungfrauen

Worauf Hollywood-Stars und -Sternchen seit Jahren schwören, kann für uns nur gut sein, meint Ulrike. Also steht der vorletzte Draußensport (also bevor unser Bootcamp startet, was ja auch Draußensport ist) ganz im Zeichen von Pilates. Unsere Arbeitsgeräte: bunte Matten und Bälle, ein doch irgendwie unscheinbares Tuch mit Einschlupflöchern für die Hände, eine grüne Wiese. Und über uns der Himmel so blau.

 Material

Aber bevor wir einige der insgesamt 500 Pilates-Übungen (!) nachturnen, lernen wir erst mal, richtig zu atmen. Heißt: durch die Nase so tief einzuatmen, dass sich der Brustkorb wie ein kleiner Schirm weitet, und beim Ausatmen – bitte durch den leicht geöffneten Mund und nicht pustend und schnaufend wie ein Walross – den Bauchnabel nach innen zur Wirbelsäule zu ziehen. Das Ganze nennt sich dann „das Powerhouse aktivieren“ und ist wichtig für jede folgende Übung.

 

Und die haben komische Namen und es ganz schön in sich. Single Leg Circles. Single Leg Stretch. Front Side Kick. Bridging. Halleluja! Ich wüsste überhaupt nicht, was zu tun und worauf zu achten ist, wenn mir jemand diese Regieanweisungen geben würde. Dank Ulrike habe ich nun zu bestimmten Übungsabfolgen Bilder im Kopf: Bevor ich front-side-kicke, darf ich mich wie eine Diva auf einer Ottomane in Erwartung des Liebsten räkeln. Das geht schon mal. Der Rest ist schwerer: beim Einatmen das obere Bein leicht anheben und es nach vorn bis auf die Höhe der Hüfte führen, der Poppes bleibt angespannt, die andere Hüftseite hält Kontakt zum Boden, das Powerhouse ist NATÜRLICH aktiviert, die Bewegungen sind locker-leicht-fließend, die Schultern entspannt. An dem Lockeren, Leichten, Fließenden arbeite ich dann beim nächsten Mal. Später beim Single-Leg-Stretchen klappt es allerdings schon besser.

Beine

Dann die Säge: Grätschsitz, Rücken gerade, Arme auf Schulterhöhe ausgestreckt. Das Powerhouse ist – na klar – aktiviert. Zumindest, bis ich den Brustkorb um die eigene Achse nach links drehe, den Oberkörper nach unten neige und die rechte Hand zur Außenkante des linken Fußes drehe. Vorsichtig natürlich – so wie Scherenhand-Edward –, damit ich mich nicht selbst massakriere. Die Beine sollen dabei fest am Boden bleiben. Gelenkigkeit, dein Name ist auf jeden Fall nicht Doreen. Dann wieder Wirbel für Wirbel in Startposition aufrollen. Seitenwechsel. Und dabei immer schön tief einatmen und ausatmen und einatmen und ausatmen …

 

Schön auch die Mermaid-Übung. Nur dass wir in der typischen Sitzhaltung der kleinen Meerjungfrau nicht sehnsüchtig zu einer Hafeneinfahrt (oder zu den Jungs neben uns, die gerade Würstchen auf den Grill schmeißen – welch himmlicher Duft) gucken und dabei die Schultern traurig hängen lassen. Denn für uns gilt natürlich: Bauch und Rücken fest anspannen! Die linke Hand liegt auf dem Ball, der Ellbogen ist etwas gebeugt, der rechte Arm mit der Handfläche nach oben zur Seite gestreckt. Den Ball sollen wir so weit wie möglich zur Seite rollen und dabei den rechten Arm langsam über den Kopf führen. Kurz halten, wieder zurück in die Startposition und alles noch mal von vorn. Ulrike erinnert mich zwischendurch an die richtige Haltung und daran, dass auch die nicht beanspruchten Körperteile immer schön angespannt sein sollten. Autsch!

 

Geschafft! Aber nur, weil ich bei dieser Verdrehübung gestreikt habe:

Ulrike

„Nach zehn Stunden fühlt man es, nach 20 Stunden sieht man es, nach 30 Stunden hat man einen neuen Körper“, sagte der Pilates-Erfinder einmal. Nach nur einer Stunde zwickt es auf jeden Fall ganz leicht. Nämlich im Powerhouse. War klar, oder? Aber nicht schlimm, sondern genau so, dass ich weiß, die Stunde hat mir gut getan. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf eine Wiederholung.

60-80-60 statt 60-100-100

Same procedure as every year: Das Fronleichnam-Wochenende ist Fläming-Skate-Wochenende. Dass das Wetter uns diesmal nicht wohlgesonnen ist, verrieten schon die Prognosen, die sich von Tag zu Tag auch noch verschlechterten. Ganz so furchtbar wurde es dann (erst mal) doch nicht. Kurz nach unserer Ankunft in Kloster Zinna war das Wetter sogar so passabel, dass ich mein heißgeliebtes Radröckchen auf dem RK 5 ausführen und ihm diesen Wahnsinnsginster (Das ist doch Ginster, oder?) zeigen konnte.

RK 5

Tag 2: Der neue Rundkurs RK 8 stand auf dem Programm für das GBI-Dreamteam „Die wilde 13“. Flux wurden nach dem Frühstück die Räder aufgeladen und nach einer knappen halben Stunde waren wir in Stülpe am Einstiegspunkt. Die ersten Kilometer schlängelten sich auf feinstem Asphalt durch kleine Wälder und große Felder. Der Himmel war grau, ab und zu nieselte es leicht, ab und zu schielte aber auch die Sonne hinter den Wolken vor, um zu gucken, was wir so machen und ob wir auf dem rechten Weg bleiben.

Blieben wir natürlich nicht. Dabei ist es eigentlich leicht, sich nicht zu verfahren. Man muss einfach den typischen blauen Linien folgen oder nach in Holz geschnitzten Inlineskates als Wegmarken suchen. Wenn sie denn da sind. Und das sind sie auf dem neuen Rundkurs eben nicht immer.

Blaue Linie

Oder man übersieht sie einfach. Oder ignoriert sie. Wie wir in Klein Ziescht. Erst nach knapp 6 Kilometern Landstraßengeradel sind wir auf die Idee gekommen, nicht so ganz richtig zu fahren. Heißt: Die Richtung war richtig, der Weg aber der falsche. Und am richtigen Weg sollten doch all die schönen Mühlen stehen, die wir unbedingt sehen wollten. Also: 6 Kilometer zurück. Radweg gesucht – und auch gefunden. Es hat sich gelohnt. Allein schon für das wunderschöne Museumsdorf Glashütte. Dass wir am Ende des Tages 100 Kilometer auf dem Tacho haben würden, war zwar bei dem Wetter nicht so richtig geplant, aber schlimm fanden wir es auch nicht.

Enten_Glashütte  Eiche  Glashuette_1  Glashuette_2  Glashuette_3

Aber mit unserem hohen Verfahrpotenzial sollten es noch mehr werden. Denn in Friedrichshof haben wir drei Ehrenrunden durch diesen wirklich winzigen Ort gedreht. Wir wussten: Ab jetzt sind wir auf dem Dahme-Radweg unterwegs und müssen nach anderen, viel kleineren Schildern gucken. Blöd nur, dass ein Wegweiser Richtung Glashütte zeigte, der andere führte weiter östlich nach Tropical Island. Aus der einen Richtung kamen wir, in die andere wollten wir nicht. Dann also doch wieder Landstraße bis Golßen. Da war er schließlich auch wieder, unser Radweg, und führte uns durch wilde Moorlandschaften und an den erhofften Mühlen vorbei.

Moor  Mühle

In Wildau-Wentorf schlugen plötzlich alle Chaos- und Wettergötter erbarmungslos zu: Himmel stockfinster, Gewitter grollte, Blitze zuckten, Regen prasselte wie aus Eimern auf uns nieder, keine Wegweiser weit und breit. Auf der Papierkarte zerfloss in Nullkommanix die Schrift, mit dem Handy navigieren war ein riskantes Spiel. Das wir aber gespielt haben – trotz des kaum existierenden Netzes und Kartenladezeiten, die den Akku zum Glühen brachten.

Hat’s geholfen? Nö. Der eben noch asphaltierte Weg war nach wenigen Metern eine Schotterpiste mitten durch Wald und Acker. Eher ein Schotterbach. Und auf jeden Fall nicht rennradgeeignet. Die regendichten Jacken hingen wie frisch aus der Waschmaschine an uns, die Schlaglöcher sorgten dafür, dass man auch von unten bis zu den Knien quitschequatschenass wurde. Gewittert hat es übrigens immer noch.

Sturzbach_2  Sturzbach_1 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir in irgendeinem Dorf gelandet. Game over. Wir haben einen Notruf abgesetzt und frierend in einer Bushaltestelle gehockt, bis uns einer abgeholt hat. Anderthalb Stunden später standen wir bibbernd in unserer Ferienwohnung (die übrigens richtig zum Wohlfühlen war), duschten heiß und hockten uns eine halbe Stunde zum Auftauen in die Sauna. Nach uns durften die Radklamotten einen mehrstündigen Saunagang machen. Aber auch am nächsten Tag war nicht daran zu denken, noch einmal in die Sachen oder Schuhe zu schlüpfen. Denn die waren immer noch nass.

Trocknersauna

Tag 3: Kalt, grau, aber kein Regen. Die eine Hälfte der „wilden 13“ schwächelte beim Blick in den Himmel. Und ich hatte auch keine Riesenlust auf ein neues Regenabenteuer. Nummer sicher hieß: erst mal RK 4, wenn sich das Wetter hält, kommt RK 3 als Bonusrunde dazu. Gedacht. Gemacht. Belohnt wurde ich mit unglaublich schönen An- und Aussichten.

RK 3  RK 3_Kornblumen  RK 3_Mohn  RK 4_Mühle  Weizen  RK 4_Wegweiser RK 4_Raps  RK 4_Feld

Und der Regen kam freundlicherweise erst, als ich mit allen anderen beim Spanferkelgrillen saß.

Spanferkel