Skip to content

Archive for Juni, 2014

Genug pausiert!

Füße abtrocknen, Helm aufsetzen – weiter geht’s. Wir sind ja gerade mal in Klosterneuburg. Bis München haben wir noch ein paar Stationen vor uns. Wieselburg, Attnang und Pittenhart, um genau zu sein. Jetzt geht’s auch richtig in die Berge. Nein, stimmt nicht. Nur ins Alpenvorland. Die Alpenpässe heben wir uns fürs nächste Jahr auf. Anstrengend wird’s aber trotzdem. Jetzt kommen nämlich die Königsetappen: 113 (115 hatten wir schon, die waren aber – ihr erinnert euch – platt, platt, platt), 137 und 137 Kilometer. Mit bis zu 1.500 Höhenmetern. Immer schön in Wellen, damit’s nicht langweilig wird.

Von Klosterneuburg nach Wieselburg. Neu im Wilde-13-Team: zwei 13-jährige Jungs (im Gegenzug haben wir die Highspeed-Männer an den Qatar-ICE ausgeliehen). Der eine kriegt auf der Wiese fix das Rennrad von Papa fit gemacht. Der andere hat ein tonnenschweres Mountainbike dabei. „Anja und Dori, ihr passt auf die beiden auf, ja? Macht klare Ansagen, ihr seid die Chefs. Wenn sie es bis zum Verpflegungspunkt schaffen, bin ich stolz. Wenn sie es bis zum Ziel schaffen, krieg ich mich nicht mehr ein.“ So der Papa des einen (Junge Nummer 2 war der Freund vom Sohnemann. Muss man ja wissen.). Vorher aber: eine nahezu durchzechte Nacht mit Wein und Bier und eine nahezu schlaflose Nacht im Alle-Mann-Zelt bei überwältigendem Schnarchkonzert.

Rum-Rest

Nein, an der Rum-Vernichtung war ich nicht beteiligt. Ich weiß nur, wie es den Vernichtern am Tag danach ging …

Grüner Veltiner

Grüner Veltliner fehlt auf dem Bild. Glaube ich. Dabei wurde er extra für mich gekauft. Und zumindest wurde die erste Flasche an dem Abend auch geöffnet. Leer wurde sie auch, weil der Rum am anderen Tisch alle war.

Klosterneuburg-Bad

Mitten in der Nacht dringend auf Toilette zu müssen, war in Klosterneuburg keine gute Idee. Weit weg die guten Möglichkeiten, die nahen zu finster.

Dank Anja bekomme ich am nächsten Morgen zumindest einen Becher Kaffee. Der reicht aber nicht zum Wachwerden. Teamkollege Wolfgang geht komplett leer aus. Bei Kilometer 20: Boxenstopp. Nur für uns beide. Der Rest des Teams radelt weiter – wir würden sie ja ohnehin einholen. Einen Milchkaffee und einen Espresso später fühlen Wolfgang und ich uns in der Lage, die Aufholjagd zu starten. Erst mal ist das auch einfach: immer dem Donau-Ufer folgen. Dann geht es davon weg, irgendwelche Bundesstraßen lang – och nö! So macht eine Aufholjagd aber keinen Spaß. Huch, da ist ja ein anderes Team – Windschatten und Navi, alles in einem. Perfekt! Ruck, zuck sind wir wieder bei unserem Team. Kurz die Lage checken: Junge 1 fährt wie ein wild gewordenes Fohlen, Junge 2 kommt mit dem Mountainbike-Klopper niemals nach Wieselburg. Aber genau das ist das Ziel für diesen Tag: beide irgendwie über die 113 Kilometer bringen.

Fotostopp

“Dori, das sieht toll aus. Willst du ein Foto machen?” Alle brettern weiter, ich nestle das Phönchen aus der Trikottasche …

Fotostopp

Wenn wir schon den Donau-Radweg verlassen, dann aber bitte richtig …

Qatar-ICE

Der Qatar-ICE – wusch, weg war er.

Landschaft

Letzte Rast vor den Voralpen.

Verpflegungspunkt

Letzte Rast vor den Voralpen.

Am Verpflegungspunkt werden dann erst mal Pedale gewechselt und Sättel neu eingestellt – Wolfgang und Junge 2 tauschen Mountainbike gegen Rennrad. Junge 2 radelt ab diesem Zeitpunkt wie ein junger Gott, Wolfgang pumpt wie blöd die Berge rauf. Ach, und selbst bergab … Wir rollen, beugen uns tief über den Lenker, nehmen so viel Schwung wie möglich für den nächsten Anstieg – Wolfgang muss treten. An Kilometer 100 wartet das Papa-Mobil. Pauken und Trompeten, eine kalte Wasserdusche, stolze Worte: Die beiden Jungs haben die ersten 100 Radkilometer ihres Lebens bewältigt. Wir sind überwältigt. Die Jungs eher peinlich berührt.

Bei der Ankunft in Wieselburg bin ich fertig. Nicht wegen der Kilometer. Nicht wegen der Höhenmeter. Eher wegen der Verantwortung. Ich war Zirkus-Dompteuse. Jawollja! Meine Schreimuskeln sind jedenfalls heute noch ob des dauernden „Reeeechts!!!“-Gebrülls verknotet. Na gut, wir sind in Wieselburg angekommen. Keiner hat sich verletzt, Papa ist stolz und verkündet die frohe Botschaft direkt Nummer-2-Papa, die Jungs sind mindestens einen halben Meter gewachsen. Puh!

Von Wieselburg nach Attnang. Nach einer durchwachsenen Nacht (Schnarchkonzert in der Messehalle) komme ich tatsächlich wieder in den Genuss eines Morgenkaffees. Dafür vermisse ich meinen Helm. Und meine Handschuhe. Und meine Sonnenbrille. Das fällt mir natürlich erst kurz vor der Abfahrt auf. Die Sonnenbrille ist schnell gefunden. Im Seitenfach meiner Reisetasche, die natürlich schon im Lkw verladen ist. Helm und Handschuhe finde ich in irgendeinem Camper – mehr zufällig. Wann ich die da reingehauen habe? Ich habe nicht den leisesten Schimmer. Der erst in Bratislava reparierte Reifen fühlt sich übrigens auch schon wieder komisch an …

Ständchen in Wieselburg

Irgendwie bin ich froh, dass ich meinen Helm ewig gesucht habe. Sonst wäre mir das Spektakel entgangen.

Ständchen in Wieselburg

Die, die schon wach waren, hatten Spaß.

Ständchen in Wieselburg

Alle anderen sind spätestens jetzt aus den Schlafsäcken gepurzelt.

Auf den folgenden 137 Kilometern wünsche ich mir übrigens Hunderte Mal, dass der Reifen aufgibt. Die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder, kein Lüftchen weht, die Berge lassen sich nicht von Zauberhand verschieben. Die einzige Trinkflasche, die ich noch habe – die andere habe ich irgendwo auf der Schotterpiste vom Komárom nach Bratislava verloren –, ist nach einer knappen Stunde fast leer. Doof nur, dass gerade Feiertag ist. Da kann die Fronleichnamsprozession im Wie-auch-immer-es-heißt-Dorf nichts mehr retten. Die Tankstelle auf unserer Strecke fährt an dem Tag wahrscheinlich den Monatsumsatz ein. Unterm Oberrohr eine Flasche Wasser, hinterm Sattel zwei Gatorade-Flaschen, im Rucksack eine Cola – ja, kann weitergehen.

Erstes Wow-Erlebnis: Steyr. Wie kann eine kleine Stadt nur so schön und bezaubernd sein? Kein Wunder, dass das Christkindl scheinbar um die Ecke wohnt. Zweites Wow-Erlebnis: die qualmenden Füße in den eiskalten Bach halten. Enns oder Steyr? Egal! Ein Doof-Erlebnis: die Füße aus dem kalten Wasser ziehen und wieder mit den ollen Radschuhen verpacken. Aber es muss ja weitergehen.

IMG_3757 IMG_3756 IMG_3767 IMG_3766 IMG_3765 IMG_3758

Und das geht es auch. Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter. Mittlerweile sind die Polster meines Helms wie kleine Schwämme vollgesogen. Ich merke, wie der Schweiß irgendwie von meinen Wimpern auf meine Nase und von dort aufs Rad tropft. Blöde Sonne, blöde Berge. Schimpf, schimpf, schimpf. Zumindest in Gedanken. Für mehr habe ich echt keine Kraft.

Dann irgendwann Attnang. Und von dort aus wieder 137 Kilometer über Salzburg nach Pittenhart. Mit noch mehr Höhenmetern. In den frühen Morgenstunden prasselt Regen auf das Dach „unserer“ Tennishalle. Offensichtlich fühlt sich der Regen richtig wohl, denn er prasselt auch in den nächsten Stunden munter weiter. Plan B: Viele fahren mit dem Zug nach Salzburg und sparen sich so die ersten 70 Kilometer. Denn Bergauffahrten bei Regen mögen ja irgendwie noch gehen, die Abfahrten dürften saugefährlich werden.

Kurz hinter Salzburg steige ich mit meinen beiden 13-jährigen „Welpen“ in den Track ein. Einen Kilometer später fällt das GPS-Gerät runter und sagt: „Nö, ich mag nicht mehr.“ Ein paar Hundert Meter vor uns sichten wir eine größere Radtruppe. „Die holen wir uns, das sind GBIler“, sind quasi meine letzten Worte, bevor sich die Welpen mit spritzenden Reifen in Gang setzen und ich nur noch rufen kann: „Ich komme nach. Sagt bitte Bescheid!“ Glücklicherweise ist es ein Ägypten-Team und glücklicherweise mögen die Ägypter Fotos und halten nahezu an jedem Punkt an, der nur halbwegs nach toller Landschaft aussieht. Am Chiemsee dürfte es von mir Fotos geben, von denen ich noch keine Ahnung habe. Mit Brücke. Ohne Brücke. Über Wasser. An Wasser. Einzeln. Mit allen.

IMG_3791 94212d371b2dacfd4524cd90dd905664

Pittenhart also. Nie gehört, nie gesehen. Und trotzdem hätte es für mich kein unbekannter Fleck auf der Landkarte sein dürfen. Stellt euch also folgendes Szenario vor: Wir kommen in besagtem Dörfchen an. Dass da eine spezielle Wohlfühllounge mit Whirlpools und allem Zipp und Zapp für uns aufgebaut ist, war mehr oder weniger bekannt. Von Cocktails und riesengroßem Lagerfeuer war aber vorher nie die Rede … Komisch. Ach, wir teilen uns den Platz mit dem ganzen Dorf? Mitsommerfeier? Das muss jemandem ohne Raum- und Zeitgefühl doch mal gesagt werden! Ja, und dann erfahre ich quasi nebenbei, dass Joseph und Narumol direkt auf diesem Platz ihre Hochzeit gefeiert haben.

Für Ahnungslose: Das ist das Kultpaar aus „Bauer sucht Frau“. Einmal an der „falschen“ Stelle gesagt, dass die beiden mehr oder weniger Auslöser für Mädelsabende waren, schon sitze ich quasi beim Pittenharter Bürgermeister auf dem Schoß und fachsimple über besagtes Paar, das TV-Format und Fernsehen im Allgemeinen. Pittenhart ist nun jedenfalls kein leerer Landkartenfleck mehr und bleibt mir vor allem wegen der unfassbar hilfsbereiten (ohne sie hätten wir weder Unterkunft noch Grillgut gehabt – ein Hoch auf den Metzger des Ortes) und superlustigen Pittenharter in Erinnerung, die mit uns bis in den frühen Morgen das Lagerfeuer bewacht haben und scheinbar nie ins Bett gegangen sind. Denn als wir nach einem Mützchen Schlaf komplett verbeult aus den Schlafsäcken kriechen, haben sie die Tiere in den Ställen schon längst versorgt.

IMG_3798 IMG_3796

Zeit zum Durchatmen – Time for a Breather

(English version below)

Ihr Lieben, ihr seid mit mir zweieinhalb Tage durch Budapest gewandert und drei Tage von Budapest nach – Moment, lasst mich nachgucken – Klosterneuburg geradelt. Auf den letzten Kilometern habt ihr die Voralpen schon in den Beinen gespürt. Zwickt ein bisschen, oder? Streift die Socken von den Füßen, hängt die Füße in den kalten Bach, hört das Stimmengewirr, entspannt euch … Ich gönne euch diese Pause von Herzen –  sie ist so was von verdient – und werfe in das Gemurmel und in das Zischen der Grillwürstchen ein paar Dankesworte.

Auf der GBI Europe 2014 hatte ich zwei Mützchen auf. Wie im vergangenen Jahr war ich Teilnehmer. Heißt: Ich radle an Tag X von A nach B, freue und/oder quäle mich, wuchte an A idealerweise mein Gepäck auf den Stapel, freue mich an B, dass alles da ist, baue mein Schlafquartier auf, feiere, warte auf den nächsten Tag und radele weiter. So weit, so gut. Das hat auch in meinem zweiten GBI-Jahr alles wunderbar geklappt. Wenn, ja, wenn …

Ich war ja auch irgendwie Helfer. Beim Lesen des Helfer-WhatsApp-Chats habe ich so manches Mal Schnappatmung gekriegt. Einbrüche, Unfälle, Kontrollen, schnöder Stau … Himmel!!! Was die Mädels und Jungs aus dem Support-Team jeden Tag aufs Neue geleistet haben, ist einfach unvorstellbar. Und am Abend lächelten sie noch! Waren freundlich, beantworteten zigmal dieselben Fragen, hatten zum großen Teil noch nichts gegessen, während einige, wenn auch nur wenige, Radler das Abendbuffet bemängelten. Ließen zig Beschwerden über sich ergehen, für die sie alle nichts konnten. Ihr Lieben, Hut ab und ein riesengroßes Dankeschön!

„Irgendwie Helfer sein“ heißt in meinem Fall: „Ich kümmere mich gern das gesamte Jahr um die Öffentlichkeitsarbeit. Aber bitte, bitte, lasst mich diese eine Woche radeln und Teil des großen Ganzen sein.“ Meine eine Wunscherfüllungsfee war meine liebe Freundin Beate. Wir beide wissen einfach, wie die andere tickt, was sie will, was sie erwartet, wie sie schreibt. Wenn ich nach x Kilometern ins Camp kam, wusste ich vorher genau, welcher Journalist wann auf uns wartet, welche Pressemitteilung wie an wen rausging und was noch zu tun ist – meistens nicht mehr viel. Danke von Herzen, Liebelein!

Viele, die hier mitlesen, kennen mich und wissen, dass ich Familien- und Netzwerkmensch bin. Viele wissen also auch, dass ich neben meiner realen Familie zwei andere Familien/Netzwerke besonders schätze und liebe. Allen voran mein Netzwerk Texttreff: Ohne Hildegard, Alexandra, Sabine, Daniela, Gudrun und Beate hätte ich dieses Event aus PR-Sicht niemals so gut vorbereiten und durchführen können. Mädels, ihr seid einfach Goldschätze!

Und dann meine kleine in der großen GBI-Familie: Oliver, Ahmed und Mostafa – ich bin so unglaublich stolz, dass ihr Teil „meines“ Teams wart. Danke, dass ihr mit euren Filmen und Fotos so viele berührende Momente festgehalten habt! Lieber Ahmed, deinen Heiratsantrag werde ich nie vergessen, danke für diesen emotionalen Moment, den du mit uns allen geteilt hast!

—————-

My dear ones, you walked two and a half days through Budapest with me and you cycled with me for another three days from Budapest to – just a moment, let me see – Klosterneuburg. On the final kilometers you already felt the foothills of the Alps in your legs. Twitches a bit, doesn’t it? Well, take off your socks, dive your feet into the cold brook, listen to the babble of voices, relax … I rejoice with you with all my heart. This break is so deserved. And I throw some words of thanks into the murmuring and hissing of the grill-sausages.

During GBI Europe 2014 I had two functions. Like last year I was a participant. That means: I cycle from A to B on day X, enjoy and/or torture myself , heave my luggage on the pile at A, am happy at B because everything has arrived, build up my sleeping quarter, celebrate, look forward to the next day and go on cycling. So far, so good. All that also worked out very well in my second GBI year. If not, well …

Somehow I was also a helper. When reading the helper Whatsapp chats I suffered from gasping breathing many a times. Burglaries, accidents, controls, a simple traffic jam … my goodness! It is simply unimaginable what the girls and boys from the support team performed every day anew. And they even smiled in the evening! They were friendly, answered the same questions umpteen times, most of them hadn’t even eaten anything yet while other cyclists, even though only a few, criticized the buffet dinner. They endured umpteen complaints the reasons for which were not their fault. Dear ones, hats off! And many, many thanks!

In my case ‘to be a helper in some way’ means: ‘I look after the public relations work with pleasure during the year, but please let me cycle for just this one week and let me be a part of the greater whole.’ My wish fulfillment fairy was my dear friend Beate. The two of us know exactly how the other one ticks, what she wants, what she expects, how she writes. When I arrived at a camp I knew exactly beforehand which journalist was waiting for us, which press release was sent to whom and what was still to be done – usually nothing much. My warmest thanks, darling!

Many of those who read along know me and know that I am a family and network woman. Many of them also know that in addition to my real family I also appreciate and love two other families/networks very much. Above all: my network Texttreff. Without Hildegard, Alexandra, Sabine, Daniela, Gudrun and Beate I would have never been able to prepare and carry out this event that well from the PR point of view. Girls, you are true gems!

And then my small within the great GBI family: Oliver, Ahmed and Mostafa – I am incredibly proud that you were part of ‘my’ team. Thank you for catching so many touching moments with your movies and photos! Dear Ahmed, I will never forget your offer of marriage. Thank you for this emotional moment which you shared with all of us!

Dori Rennsemmel

Sonntag, 12 Uhr: Los geht’s! Sieben Etappen mit insgesamt 770 Kilometern (ohne Verfahren, ohne Umwege) wollen bezwungen werden. Ziel Nummer eins ist Komárom. Dazwischen liegen 95 Kilometer und knapp 900 Höhenmeter. Die Muskeln kriegen jedenfalls nicht viel Zeit zum Warmwerden, denn ziemlich schnell geht es bergauf – erst ist es nur eine zwar lange, aber gemächliche Steigung. Dann kommen kurze knackige und lange heftige dazu. Die Abfahrten fühlen sich meistens nicht so richtig nach einer tollen Belohnung an. Denn am Ende geht es ja doch wieder hoch. Und immer, wenn man denkt, dass es hinter der nächsten Kurve nur bergab gehen kann, ist die Straße einer anderen Meinung und legt noch mal eine Schippe drauf. Aber irgendwann geht es wirklich abwärts und die erste Etappe ist geschafft.

IMG_3600 IMG_3613 IMG_3616 IMG_3614 IMG_3621 IMG_3620 IMG_3619 IMG_3627 IMG_3624

15 Kilometer Schotterpiste hält der zweite Tourtag (115 Kilometer insgesamt) gleich zu Beginn für uns bereit. Landschaft? Donau? Dafür habe ich keinen Blick. Sturer Blick nach unten. Volle Konzentration aufs Geröll. Und durch den Kopf hämmern in Endlosschleife die Gedanken: Hoffentlich rutsche ich nicht weg. Hoffentlich falle ich nicht um. Und hoffentlich halten die Reifen!!! Ein kleines Wunder, dass all meine Wünsche erfüllt wurden. Körner hat diese Tortur trotzdem gekostet. Meine Arme fühlen sich danach kraftlos an und meine Hände sind von den Vibrationen fast taub. Kurz den Körper durchschütteln. Geht wieder.

12 Kilometer vor dem Verpflegungspunkt haut mir irgendein Blödian mit voller Wucht einen Hammer auf den Kopf. Oder in den Bauch. Die Beine scheint er auch getroffen zu haben. Ich! Brauche! Sofort! Energie! Dieses süße Gesöff in meiner Trinkflasche kann ich gerade aber weder sehen noch riechen oder schmecken. Selbstmotivation: „Ach, die paar Kilometer schaffst du noch.“ In den Windschatten hängen, Kraft sparen, tief durchatmen. Ankommen. In der einen Sekunde sind drei Bananen noch da – in der anderen schon weg. Wusch, eine halbe Stunde später ist wie von Zauberhand alles wieder gut. Donau zur Rechten, feinster Asphalt unter, tolle Teamkollegen vor und hinter mir. Das Herz hüpft vor Freude, die Beine kurbeln gleichmäßig und die Ohren haben Dauerbesuch, so glücklich bin ich. „Sag mal, was bist du denn für eine Rennsemmel geworden?!?“, sagt einer im Ziel zu mir. Die zweite Hälfte haben wir nach seiner Aussage nämlich im 29er-/30er-Schnitt abgespult. Ich glaube ihm einfach mal, weil’s so schön ist.

IMG_3633 IMG_3632 IMG_3631 IMG_3638 IMG_3637 IMG_3634 IMG_3643 IMG_3642 IMG_3651 IMG_3652 IMG_3650 IMG_3653 IMG_3670

91 Kilometer und 50 Höhenmeter kündigt das GPS für Tag drei an. Wahrscheinlich stimmt die Höhenmeterangabe sogar, denn die gesamte Strecke ist platt wie eine Flunder. Und man braucht weder ein besonderes Navigationstalent noch ein GPS-Gerät. Die Donau weist den Weg – erst bis Wien, dann bis Klosterneuburg. Von mir aus könnte es bis München so weitergehen. Wenn nur noch schnell jemand die Voralpen ein Stückchen wegschieben könnte … Mein ganz persönliches Highlight ist ein kleines Textinentreffen im Prater bei Manner-Schnitten und einem Wiener Melange.

IMG_3685 IMG_3690 IMG_3688 IMG_3687 IMG_3686 IMG_3694 IMG_3692 IMG_3691  Foto 4 Foto 5 IMG_3700 IMG_3697 IMG_3696 IMG_3704 IMG_3703

Budapest-Erwanderung

Sieben Tage, vier Länder, 350 Leute, mindestens 350 Smartphones oder Kameras, unzählige GoPros und zwei Foto-Kopter: Ich glaube, unsere Strecke zwischen Budapest und München ist für die nächsten Generationen wegfotografiert und -gefilmt. Allein ich habe knapp 3.000 Fotos gemacht. Allerdings für die gesamte Tour. Unser Tourfotograf hat es auf mindestens 3.000 Fotos pro Tag gebracht. Und weil jedes Bild eine kleine Geschichte erzählt, die Woche voller Erlebnisse und Eindrücke war, gibt’s mehr als einen GBI-Rückblick.

Heute lade ich euch zu einer Wanderung durch Budapest ein. Ja, Wanderung. Denn ich finde, zu Fuß lässt sich eine Stadt am besten erkunden. Ganz ehrlich: Schon nach den ersten Schritten war ich hoffnungslos in Budapest verliebt. Diese Stadt strahlt eine unglaubliche Gelassenheit, Entspanntheit und Ruhe aus: Obwohl jeder Winkel nur so vor Geschichte strotzt, fühlt man nicht den Druck, von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu rennen. Blasen haben wir uns trotzdem gelaufen. Fix luftige Sandalen gekauft – und die nächste Tour konnte beginnen.

Abholung am Flughafen

Mit der Aussicht auf Sporthallen, Zelte und Schlafsäcke durfte es ein bisschen dekadent sein. ;)

Ein Gefühl von Reichtum

Plötzlich rechnet man wieder um. Ein ungewohntes, aber tolles Reisegefühl.

Figuren und Skulpturen

Skulpturen zum Anlehnen, Posieren und Glücksrubbeln findet man in ganz Budapest.

Kettenbrücke

Kettenbrücke bei Nacht.

Parlamentsgebäude

Schlendert man von der rechten Seite auf das Parlamentsgebäude zu, wirkt es fast unscheinbar. Dann biegt man um die Ecke und – BÄMM! – bleibt mit offenem Mund ob all der Pracht und Größe minutenlang stehen.

Blick aufs Burgviertel

Königlicher Palast in Buda.

Riesenrad

Das größte mobile Riesenrad Europas. Leider war ich nur mit Höhenängstlichen unterwegs.

St.-Stephans-Basilika

Alles ein bisschen größer, alles ein bisschen goldener, einfach alles ein bisschen mehr “Wow!”. Innen wie außen.

Holocaust-Mahnmal

Kurz vor dem Parlamentsgebäude: alte Schuhe, die wie zufällig hingestreut wirken. Sie erinnern an die Vertreibung der Juden 1944 aus Budapest, als viele einfach am Ufer der Donau erschossen wurden.

Am Donau-Ufer

Ausruhen und auf die Donau starren – großartig!

Kettenbrücke bei Tag

Vielleicht die schönste Donaubrücke.

Westbahnhof

Kein Geringerer als der Erbauer des Eiffelturms, Gustave Eiffel, zeichnet verantwortlich für den Budapester Westbahnhof.

Im Westbahnhof

Der liegt zwar auf der Ostseite der Donau im nördlichen Teil von Pest, führt aber die westliche Himmelsrichtung im Namen, weil von dort vor allem die Züge nach Wien abfuhren.

Budapester Hinterhöfe

Stimmungsvoll, lichtdurchflutet, verträumt, szenig –

Budapester Hinterhöfe

Budapester Hinterhöfe haben unzählige Facetten.

Budapester Telefonzellen

Tatsächlich: Telefonzellen gehören noch zum Stadtbild.

Budapester Telefonzellen

Sie funktionieren sogar – und werden auch genutzt.

Budapester Hinterhöfe

Ein bisschen wie in einer anderen Zeit. Hier zu wohnen, kann nur schön sein.

Budapester Hinterhöfe

Budapester Hinterhöfe sind auch oft für Überraschungen gut: Hotels, Kneipen und Restaurants hätte ich hier nicht unbedingt erwartet.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Schnöde Bar mit Tischen und Stühlen? Stylish und glattgebügelt?

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Fehlanzeige! Kreativ muss es sein.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Bunt und vielfältig.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Dekorativ und einfach anders.

Markthalle

Ein Budapest-Sightseeing-Muss: die große Markthalle.

Markthalle

Unschwer zu erkennen: Auch hier hatte Gustave Eiffel seine Hände im Spiel.

Markthalle

180 Stände auf drei Etagen laden zum Schnuppern, Probieren und Kaufen ein.

Markthalle

Wenn man so eine Monstermelone nach Hause schleppt, ist das Workout einer ganzen Woche abgehakt.

Markthalle

Süßes für zwischendurch.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Ein Budapest-Trip ohne Kaffeehauserlebnis ist schlichtweg unmöglich. Feinste Zuckerleckereien gibt es im Book Café, das sich oberhalb eines Buchladens befindet.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Genuss pur: in riesige, bequeme Ledersessel kuscheln, dabei den Klängen des Pianisten lauschen und die barocke Ausstattung bewundern.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Legendär, prunkvoll, elegant und ein bisschen versnobt: das Café New York.

K&K - Kneipen und Kaffeehäuser

Kaffee trifft Orange. Kritisches Nippen und Schmecken – Himmel, ist das lecker!

St.-Stephans-Basilika

Ich sag’s ja: Mehr Wow geht nicht.

GB, GB, GBI!

Ab Freitag traf man sie überall an den Budapester Hotspots: GBIler mit gezückter Kamera.

Lebensbaum im Jüdischen Garten

Lebensbaum im Jüdischen Garten.

Gozsdu-Höfe

Sechs miteinander verbundene Innenhöfe mit sieben Wohnhäusern bilden die Gozsdu-Höfe. Den leckersten Wein gibt’s da übrigens bei DiVino.

Straßenbahnen

Wunderschön: Diese alten Straßenbahnen sieht man häufiger als ultramoderne Niederflurwagen.

Buda

Will man von Pest nach Buda, schlendert man am besten über die strahlend-weiße Elisabethbrücke, …

Buda

… am Gellértberg vorbei und am Donau-Ufer entlang.

Buda

Am schönsten ruckelt und zuckelt es sich mit der Standseilbahn auf den Budaer Berg.

Blick von Buda auf Pest

Blick von Buda auf Pest.

Blick von Buda auf Pest

Blick von Buda auf Pest.

Blick von Buda auf Pest

Blick von Buda auf Pest.

Fischerbastei

Von der Fischerbastei hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und das gegenüberliegende Donau-Ufer.

Matthiaskirche

Auf Sissis Spuren: In der Matthiaskirche wurden Franzl und sie zum ungarischen Königspaar gekrönt.

 

Letzte Meter

  • Das Rad in Perfektion zusammenfalten und abgeben: √
  • Ein kleines Köfferchen mit Radklamotten packen und ins Press Office schmuggeln: √
  • Nervös bei Rose anrufen, wo denn nur meine Notfalllieferung bleibt: √ (Sitzcreme, ihr wisst schon. Und dann gab’s da ja noch dieses tolle Trikot mit der passenden Hose.)
  • Mitflieger koordinieren: √
  • Wäsche waschen: √
  • Reiseunterlagen ausdrucken: √
  • Presse zu den ersten drei Stationen einladen: √
  • Auf den Laptop alles laden, was Beate und ich so brauchen: √ (Wir sind ja schließlich nicht nur zum Spaß bei der GBI.)

Ich gebe zu, ohne die Hilfe des Liebsten wäre diese Liste um die ersten vier Punkte ärmer. Deshalb: Ein dreifaches Hoch auf den allerbesten aller Männer!

  • Zweite Tasche packen: – (Wo ist eigentlich meine Packliste? Argh!)
  • To-do-Liste abarbeiten: – (Den Punkt halte ich bewusst kurz, sonst kriege ich noch mehr Deadline-Panik.)

Ja, eigentlich habe ich ja gar keine Zeit, aaaaber …

Ich freue mich doch so auf morgen!!! Denn in 24 Stunden bin ich schon am Flughafen, in 28 Stunden in Budapest. Da ist es mir fast egal, dass ich dort noch ein paar Buchstaben hin- und herschieben muss.

Zur Erinnerung:

  • To-do-Liste abarbeiten: –

Und ich freue mich, dass mein Spendenkonto wieder Sternchen hat. Ziel erreicht – und erneut übertroffen. Danke, danke, danke an alle, die mich unterstützt haben und mir die vielen Kilometer damit doch irgendwie versüßen. Wer noch ein paar Euros übrig hat, darf aber gern noch bis zum 13. Juni das virtuelle Sparschwein füllen. ;)

Bildschirmfoto 2014-06-11 um 17.24.16