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Archive for April, 2014

10 Stunden bis Abfahrt

Die Waschtrommel rotiert gerade noch auf Hochtouren (und natürlich werden die Klamotten bis zum Point of no Return niemals trocken). Die Finger rasen in Rekordgeschwindigkeit über die Tastatur, weil da ja noch dieses und jenes zu schreiben, verschicken, koordinieren ist. Vor dem Koffer türmen sich die Radklamotten für wirklich jeden Fall – jawoll, hier herrscht mal wieder Vorurlaubschaos.

Dabei bin ich nur vier Tage unterwegs. Aber so wie viele Leute zu Weihnachten oder Ostern die Supermärkte stürmen und einkaufen, agiere ich vorm Urlaub, als ob es kein Morgen gäbe: Der Schreibtisch soll möglichst leer sein (ein sinnloses Unterfangen), die Wohnung – wenn schon nicht porentief rein – zumindest katzensitterfein, der Koffer randvoll gepackt. Meine Nerven flattern so lange mit der Wäsche um die Wette …

Oh, nur noch knapp neun Stunden bis Abfahrt! Ich spute mich mal besser. Da ist ja noch diese Mitarbeiterzeitung, die ein Editorial braucht. Nur schnell das noch: Unsere GBI-Deutschland-Teams kann man über einen Tracker verfolgen. Aber erst ab morgen 10 Uhr. Immer schön nach den Brandenbourg Cyclerz gucken, gell?

Kochen macht Freu(n)de

Maria mag Törtchen (und ihren Zaubertopf), sie liebt es, mit frischen und wenigen Zutaten erlesene Genüsse auf den Teller zu zaubern, und ernährt sich vegan. Weil ich das auch alles mag, ploppte irgendwann die Mail einer Freundin in meinem Postfach hoch: „Lies mal, das könnte dir gefallen.“ Seitdem stöbere ich da regelmäßig nach Rezepten – die Aprikosen-Cranberry-Kugeln mit Limette und Kokos MÜSST ihr unbedingt mal ausprobieren (oder verschenken, falls welche übrig bleiben; die waren der Knaller unterm Weihnachtsbaum).

Gestern habe ich mit Maria, die eigentlich Alex heißt, gekocht. Natürlich nicht ich allein. Fünf andere Frauen haben mitgeschnibbelt und -gerührt. Thailändische Küche stand auf dem Programm. Das Motto: Kochen macht Freu(n)de. Ganz ehrlich: Schöner kann man einen Sonntagnachmittag nicht verbringen. Allein in die „Versuchsküche“ – der Biosupermarkt „Vier Jahreszeiten“ – hätte ich schon einziehen können. Weil das ja aber nicht geht und ich dafür auch noch nach Köln ziehen müsste, habe ich mein Bestes gegeben, viele Schätze nach Hause zu tragen. Dank einer lieben Mitköchin sind die unzähligen Tüten später auch heil im Parkhaus angekommen.

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Biosupermarkt & Bistro “Vier Jahreszeiten”: riesig groß, modern und hell, mit einer Produktauswahl, die einen staunend umherschlendern lässt.

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Eine Expansion nach Düsseldorf ist wohl leider nicht geplant. Erst mal nicht. Steter Tropfen und so. ;)

 

Und erst der Kochkurs! Mit dem Wörtchen „liebevoll“ kann man ihn wohl am besten beschreiben. Von der Begrüßung über die Präsentation der Rezeptmappe bis zur Rundumbepuschelung durch Alex und ihr Team. Eine der größten Herausforderungen war: Wie schaffe ich es nur, zu schnibbeln und zu rühren und gleichzeitig die vielen Tipps und Alternativrezepte mitzuschreiben??? Denn Alex ist nicht nur eine begnadete und charmante Gastgeberin, sondern ein wandelndes Ernährungslexikon und Kochbuch. Schlimm, schlimm, schlimm war auch die Lektion in Selbstbeherrschung. Am liebsten hätte ich mich nämlich mit der Lime-Pie-Füllung in eine Ecke gesetzt und die dann Probierlöffel um Probierlöffel weggefuttert.

Fünfeinhalb Stunden später waren alle Zutaten verbraucht, alle Speisen verkostet, Übriggebliebenes war für die Liebsten daheim in Doggy Bags verpackt und das Lieblingskleid spannte etwas über dem Bauch – daran waren aber bestimmt nur die lachflashgestärkten Muskeln schuld, ja, ja. Am 1. Juni schwinge ich dort wieder den Kochlöffel – und hoffe, einige der Mitköchinnen wiederzusehen. Denn das Motto stimmt einfach.

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Viel zu schade zum Auspacken: die liebevoll verpackte Rezeptmappe.

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Alle Zutaten für vier Gänge.

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Amuse-Gueule: leckere Bällchen in Mangosoße.

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Schnibbeln für die Thai-Curry-Suppe.

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Thai-Curry-Kürbistopf mit Tofu und Tempeh. Premiere: Zum ersten Mal mochte ich Tempeh.

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Thai-Curry-Suppe mit Pilzen, die für mich so groß geschnitten waren, dass ich sie gut aussortieren konnte.

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Süßsaurer Thai-Salat mit unterschiedlichen Dressings. Nachkochpflicht, weil ich mich immer noch nicht entscheiden kann, welches Dressing leckerer war.

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Mein Highlight: Lime Pie mit Mangoschaum. Wer errät die grüne Geheimzutat?

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Ich bin kein Dessertfan. Aber dieser Lime Pie kann für mich ein komplettes Menü ersetzen.

 

Mein Düsseldorf von A bis Z

„Meine Stadt von A bis Z“ – zu dieser Blogparade hat meine Netzwerk-Kollegin Birgit Ebbert aufgerufen. Ganz ehrlich: Ein Alphabet über meine Heimatstadt Kemberg ist eine Nuss, die schwer bis gar nicht zu knacken ist. Weil meine schönsten Lauf-, Rad- und Spaßreviere, meine Erholungs- und Ruheoasen aber sowieso in Düsseldorf sind und ich mich hier zu Hause fühle, stelle ich euch einige meiner ganz persönlichen Highlights in der schönsten Stadt am Rhein vor:

A wie Altbier: Düsseldorf ohne Altbier – das geht nun wirklich nicht. Und nichts schmeckt besser als ein leckeres Dröppke nach einer Radtour. Bei der Altbiertour entdeckt man dann sogar alle fünf Hausbrauereien an der längsten Theke der Welt und kann seinen ganz persönlichen Favoriten küren.

B wie Buga mit einer schönen, etwa 6 Kilometer langen Laufstrecke, die durch die herrliche Parklandschaft des ehemaligen Bundesgartenschaugeländes führt. An den Wochenenden und bei schönem Wetter muss man sich auf einen Zickzackkurs einstellen. Wer das nicht mag: Abends sind die Hauptwege beleuchtet und man kann ganz entspannt seine Runden drehen.

C wie Carlstadt: Rund um den malerischen Markt am Carlsplatz fühlt man sich fast wie in Paris. Der legendäre Markt ist das bunte Zentrum des Viertels und gleichzeitig Tor zum lauten Teil der Altstadt – von dem man hier aber gar nichts mitkriegt. Ein Muss für alle Zuckermäuler: der Stand von „Törtchen Törtchen“. Liebhaber guter Tropfen sollten unbedingt im „Weinlokal Galerie am Karlplatz“ (nein, das ist kein Schreibfehler – der Carlsplatz hieß halt mal so) vorbeischauen.

D wie Drachenbootrennen: Welches Team ist das schnellste? Um zu gewinnen, sind auf jeden Fall kräftige Arme und ein guter Rhythmus gefragt. In diesem Jahr starten die chinesischen Boote mit den Drachenköpfen und bunten Bemalungen im Hafenbecken schon zum 19. Mal. Und irgendwann will ich auch mal mitpaddeln …

E wie EKÔ-Haus: Etwas versteckt, hinter hohen Hecken und Pappeln, liegt in Niederkassel das EKÔ-Haus – Europas erster und einziger von Japanern erbauter buddhistischer Tempel. Eine Oase der Stille und einfach wunderschön. Unbedingt ausprobieren: die Teezeremonie.

F wie Fortuna: „Fußball mit Fortuna ist, stolz zu sein, auch wenn es keinen Grund dazu gibt.“ So steht’s in der Beschreibung zu „111 Gründe, Fortuna Düsseldorf zu lieben: Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt“. Und ja, da ist was Wahres dran.

G wie Grafenberger Wald: Für Bergziegen einfach super zum Joggen oder Mountainbiken – 20 Prozent Steigung an der Rodelbahn sagen alles, oder? Wer es weniger anstrengend mag: Der Wildpark ist für Groß und Klein immer ein lohnendes Ausflugsziel.

H wie Hofgarten. Natürlich ist der Hofgarten tagsüber schön, aber nachts ist er noch viel, viel schöner – finde ich jedenfalls. Dann sind nämlich die Bänke auf der Reitallee beleuchtet und tauchen die Bäume in ein hellweißes Licht.

I wie Indisch. Und wie das allerallerallerbeste indische Restaurant – leider längst kein Geheimtipp mehr: Kirti’s Dhaba. Von außen und innen alles andere als ein Hingucker, aber das Essen ist einfach super.

J wie Jazz Rally. Ein besonderes Highlight im Düsseldorfer Veranstaltungskalender der Stadt ist die „Jazz Rally“, die seit 1993 jeweils am Pfingstwochenende stattfindet.

K wie Kö: Jedes Jahr im September wird die Edelshoppingmeile zur Laufarena: Beim Kö-Lauf gehen Familien, Profis und Hobbyläufer an den Start. Auch das Rennen „Rund um die Kö“ lockt zahlreiche Radfans nach Düsseldorf – wenn es nicht, wie gerade geschehen, für einen verkaufsoffenen Sonntag abgesagt wird.

L wie Lorettostraße: Eine meiner Lieblingsstraßen mit ein paar feinen Geschäften und Lokalen. Suche ich ein besonderes Geschenk, finde ich hier immer etwas. Erste Adresse: das Romantiklabor.

M wie Marathon: Den gibt es seit 2003, der Rundkurs gilt als flach und schnell. Die Laufstrecke führt direkt durch den Stadtkern – über die Kö und durch die Altstadt. An vielen Stellen öffnet sich der Blick auf den Rhein und die Silhouette von Düsseldorf.

N wie Nordpark: Viel Grün, viel Wasser – das ist der Nordpark, grob beschrieben. Herausragendes Schmuckstück ist aber der Japanische Garten mit seinen markant beschnittenen Kiefern und der weitläufigen Teichanlage.

O wie Oldtimer. Die kann man nicht nur in der Classic Remise bestaunen: Am zweiten September-Wochenende trifft die Spitzengastronomie der Königsallee auf die schönsten, sehenswertesten Oldtimer – nämlich bei den „Kö Classics“ am Ziel der „Classics à la carte“.

P wie Perlfischen: „Perlfische“ nennen sich mehr als 20 Pempelforter Designer, Künstler und Handwerker, die im Herbst einen Blick hinter die Kulissen ihrer Läden, Werkstätten und Ateliers ermöglichen. Jeder Perlfisch präsentiert einen Gast oder etwas Spezielles, das es nur an diesem Wochenende gibt. Übrigens: Das Perlfischen hat riesengroßes Kaufrauschpotenzial – ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Q wie Quadriennale. Die Quadriennale Düsseldorf ist ein Festival der bildenden Kunst, das seit 2006 alle vier Jahre über mehrere Monate stattfindet. Unter dem Motto „Über das Morgen hinaus“ beschäftigen sich Künstler in der 2014er-Ausgabe mit der Zukunft. Läuft noch bis zum 10. August.

R wie Rhein: Zu ihm zieht es jeden hin – egal, ob zum Spazierengehen, zum Kaffeetrinken an der Promenade oder zum Grillen am Strand. Und natürlich zum Laufen. Dazu laden schon die vielen Brücken ein: Die kleine Runde über Kniebrücke und Oberkasseler Brücke ist circa 4 Kilometer lang, die große über Kniebrücke und Theodor-Heuss-Brücke etwa 8.

S wie Schloss Benrath: Unterhaltsame Klassik, dazu Park-Illumination, Wasserspiele und synchrones Musikfeuerwerk: Jedes Jahr im Juni und August ist die prächtige Kulisse von Schloss Benrath Schauplatz eines Musikfestivals. Das Besondere: Die Zuhörer sitzen auf mitgebrachten Stühlen oder an festlich dekorierten Tischen (natürlich auch alles selbst mitgebracht), andere machen es sich bei einem Picknick bequem und genießen leckeres Essen und einen guten Wein.

T wie T3 Triathlon. Neben der olympischen Distanz – 1.500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen – wird auch die halb so lange Sprintdistanz angeboten. Wenn nur das Schwimmen im Hafenbecken nicht wäre …

U wie Unterbacher See: Meine liebste Laufstrecke, und zwar nicht nur, weil sie fast vor meiner Haustür liegt. Die kürzeste Umrundung führt direkt am Ufer entlang, das sind dann 5,7 Kilometer. Was sich aber auch immer lohnt: ein Abstecher in den Eller Forst. Und im Sommer nach dem Laufen in den See springen oder im Se(h)restaurant chillen – das ist wie ein kleiner Urlaub.

V wie Vennhausen: Hier steppt nicht der Bär, es gibt keine In-Restaurants, die Atmosphäre ist eher dörflich mit viel Grün, das Niederbergische Land fast um die Ecke: Das ist Vennhausen – mein Veedel. Und wenn ich Lust auf Citygewühl habe: Das Zentrum ist gerade mal 6 Kilometer entfernt.

W wie Wanderweg D: Rheinuferpromenade, Rheinstadion, Schlosspfalz Kaiserswerth, Wildpark, Unterbacher See, Himmelgeister Rheinbogen, Rheinturm, Rathausufer mit Pegeluhr: Hat man das alles und noch mehr gesehen, ist man einmal um Düsseldorf rum gewandert. Was immerhin gut 90 Kilometer sind.

X wie X-mas: Anders als in vielen anderen Städten Deutschlands gibt es in Düsseldorf statt eines zentralen Riesenmarktes viele kleine und individuelle Märkte, die an unterschiedlichen Orten für weihnachtliche Stimmung sorgen.

Y wie Yomaro Frozen Yogurt. Gibt’s in der Filiale am Carlspatz auch vegan. Saulecker.

Z wie Zombiewalk: Am ersten September-Wochenende verwandelt sich Düsseldorf in Düss „Hell“ Dorf. Beim Zombiewalk versetzen Hunderte kostümierte Gruselfans die Altstadt in Angst und Schrecken. Ist – ehrlich gesagt – gar nicht meine Baustelle, aber Z war wirklich schwierig.

Spinning für den Weltrekord

24 Stunden lang sollen circa 3.600 Teilnehmer auf Spinning-Bikes strampeln, damit am Ende ein Elektroauto mindestens 50 Kilometer zurücklegen kann. Das ist Ziel eines Weltrekordversuchs vom 23. bis 25. Mai im VW-Zentrum Oldenburg. Sollte das Vorhaben gelingen, gibt es einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Neben dem ganzen Weltrekordgedöns finde ich natürlich den Charity-Gedanken super: Der Erlös des Events kommt dem Kinderhospiz Löwenherz in Syke zugute.

Seit heute weiß ich definitiv: Ich bin dabei. Leider nicht – wie geplant, erhofft, gewünscht – mit einer eigenen Mannschaft (hatten alle Schiss inne Bux). Stattdessen bin ich im Team von Thorsten Meyer gelandet. Erst mal alles gut für mich. Aber eine kurze Google-Recherche hat ergeben, dass der Mann zwar einen Allerweltsnamen trägt, aber irgendwie doch nicht von dieser Welt ist. Denn als einer von sechs hat er schon mal einen Weltrekord erradelt. Nämlich 2007. Da hat sein Team in Oberhausen die bisherige Bestmarke auf 853 Kilometer verbessert. Mit einem Stundendurchschnitt von 36 Kilometern – halleluja! Ich darf dann mal kurz Angst haben, ja? Und gelobe feierlich, noch mehr zu trainieren.

 

Alles Loop, oder was?

Uhren trage ich nicht mehr, seit Handys und Co. überall und immer die Zeit anzeigen. Armbänder und selbst Ringe finde ich beim Tippen eher störend – mit Letzteren schmücke ich mich zwar gern, lege sie aber sofort ab, wenn ich nach Hause komme. Ausgerechnet ich trage also einen Activity Tracker? Ja, aber erst seit einer Woche. Und empfinde dieses Teil immer noch als Ballast, als störend. Nicht immer, aber manchmal. Was wahrscheinlich am seit Jahren Ungewohnten liegt.

Auf der anderen Seite bin ich Statistikfan, also zumindest, was Trainingskilometer und -zeiten angeht – vor einigen Jahren noch öffentlich dokumentiert über das Kilometerspiel (da gab’s halt durch die Marathonvorbereitung ordentlich was einzutragen), dann nur noch exklusiv für mich, inzwischen bin ich bei halböffentlich angekommen. Mich motivieren diese ganzen Kilometer-, Höhenmeter- und Geschwindigkeitsangaben einfach: Ich sehe, wie viel ich in einzelnen Disziplinen unterwegs war und ob ich besser werde.

Zurück zum Loop: Die längste Zeit brauche ich für das Kürzen des Armbands. Einerseits taste ich mich trotz des mitgelieferten Maßbands ganz vorsichtig an die richtige Länge ran – direkt im ersten Versuch zu kurz und dann aufs Ersatzband warten wäre irgendwie blöd. Andererseits hopsen diese winzigen Metallstifte, mit denen der Verschluss wieder am Armband befestigt wird, gern mal durchs Zimmer, bevor sie endlich an der gewünschten Stelle einrasten. Dann flux den Tracker aufgeladen, meinen Account bei Polar Flow eingerichtet, die passende FlowSync-App auf dem Phönchen installiert und ein paar Infos über mich eingegeben – Geschlecht, Größe, Alter, Gewicht, Rechtshänder, eher sitzende Tätigkeit. Anzeigen gibt es für die Uhrzeit, den Aktivitätsgrad, wie viel man noch joggen oder walken müsste, um das Tagesziel zu erreichen, und den Kalorienverbrauch. Sitzt man zu lange still, wird man durch einen Alarm aufgeweckt. Bedient wird das Armband über einen einzigen berührungsempfindlichen Knopf. Los geht die Beobachtung.

Sieben Tage später weiß ich: Die Ergebnisse sind manchmal ganz schön ernüchternd. Für mich als Büroarbeiterin sind 10.000 Schritte das Ziel für einen perfekt bewegten Tag. Was nicht sooo viel klingt. Aber: Die erreiche ich ohne Laufrunde normalerweise nicht – auch wenn jeder Gang vom Schreibtisch zur Kaffeemaschine (Treppe runter, Treppe hoch) oder von der Couch zum Kühlschrank zählt. Selbst 90 Minuten Hot Yoga, nach denen ich wirklich einmal durch die Mangel gedreht bin, haben keinen nennenswerten Einfluss – man bleibt nun mal an Ort und Stelle und die langsamen Bewegungen bewertet der Tracker wie Tippen auf der Tastatur: nämlich so gut wie gar nicht.

Polar_App

Ähnlich beim Radfahren oder Spinning: Da der Loop am Handgelenk getragen wird und die Hände beim Radeln am Lenker sind, zahlen sogar mehrere Stunden wilde Fahrt nicht bahnbrechend aufs Konto ein, sondern werden als mittlere Aktivität gewertet. Für eine richtige Messung bräuchte man extra einen Brustgurt – und den mag ich nicht. Kilometer-, Höhenmeter- und Geschwindigkeitsanzeige gibt’s nicht, weshalb es an meinem Unterarm bei Trainingsrunden ganz schön knubbelig aussieht. Wasserdicht ist der Loop, ein Schwimmtest steht bei mir allerdings noch aus.

Knubbelei

Ja, was bringt dieses Teil denn nun? Dass ich zu lange am Schreibtisch sitze, den Blick stur auf den Bildschirm gerichtet, mit Tippen als einziger Bewegung, weiß ich schließlich selbst. Die gemessenen Zahlen machen für mich allerdings deutlich, wie wenig aktiv so ein Büro- und Trainingsruhetag ist. Genau deshalb sehe ich den Loop nicht nur als Activity Tracker, sondern als Activity Motivator im Alltag – und nichts anderes ist wohl vorrangig Sinn und Zweck: Leuchten am Abend gerade mal 6.000 Schritte auf dem Display auf, drehe ich noch eine große Runde durchs Viertel. Oder lasse das Auto weiter weg vom Eingang des Supermarkts oder ganz stehen. Oder bringe jedes Glas, jede Tasse einzeln in die Küche. Ja, das ist für mich ein Bewegungsgewinn. Klar, das ginge alles auch ohne den Tracker, mit macht es mir aber doch mehr Spaß, dem Schweinehund einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen. Und am Ende des Tages werde ich durch die Anzeige „GOAL!“ belohnt.

Fazit: Momentan gibt’s nur eine Kaufempfehlung für Gadgetfans wie mich, Sportler sind mit ihren bisherigen Sportuhren besser bedient. Aber letztlich ist dieses ganze System sowieso erst in der Betaphase. Da kommt bestimmt noch einiges, was mich komplett vom Loop überzeugt.

Schloss Dyck und zuryck

So ein kleiner Trainingshauch nur einen Monat vor der GBI Deutschland wäre ja doch ziemlich gut. Wie kriegt man den Liebsten also aufs Rad? Man hält ihm als Neu-Classic-Daysianer eine Verlockungsmöhre vor die Nase und flüstert: „Komm, nur nach Schloss Dyck, sind doch nur insgesamt 50 und ein paar zerquetschte Kilometer!“ Natürlich immer wieder und auf mehrere Tage verteilt. Auch ein gelegentlicher Hinweis auf Schlauchersatz und eventuell notwendige Reparaturmaßnahmen – wehret den Ausredenanfängen – hat mich sicher nicht beliebt gemacht, war aber enorm hilfreich. Steter Tropfen und so.

Sonntag. Die Räder und wir waren ausfahrbereit und -willig. Nur: Die Frühlingsgötter haben (ab und zu) Sonnenschein, kuschelige Temperaturen und damit gefühlte Trilliarden Bummler, Trödelmarktbesucher, Radwegokkupierer und einen steigenden Brummelgrad des Liebsten als erhöhtes Schwierigkeitsniveau eingebaut. Flach und schnell kann schließlich jeder, dachten die sich wohl und rieben sich kichernd die Hände.

Pah! Nicht mit mir! Geduld und Ruhe – lächeln und winken. Und nebenbei: Meine Klingel und ich, wir sind ein Dream-Team. Wir bringen selbst „Wir verteilen uns trotz (oder wegen) der Klingel einfach über den ganzen Weg“-Teenies zu der Erkenntnis: „Die Frau ist gefährlicher als der Typ.“ Ha, genau!

Und das Ergebnis? Schloss Dyck ist auch ohne alte Autos davor ein Traum, der Bambus vom Miscanthus-Feld braucht dringend noch eine Grünzellenkur, ich habe mich geärgert, dass ich meine Kamera vergessen habe, der Liebste hat sich geärgert, dass ich am liebsten jeden Strauch (Frühling!!!) und Bauernhof (da war dieses Antikcafé – oder war es eine Mühle?) fotografiert hätte, trotzdem haben wir diesen Sonntagsausflug in vollen Zügen genossen. Eben doch und irgendwie ein Sonntag wie aus dem Bilderbuch.

CD_2 CD Stiefmuetterchen Schloss Dyck Holger