Same procedure as every year: Das Fronleichnam-Wochenende ist Fläming-Skate-Wochenende. Dass das Wetter uns diesmal nicht wohlgesonnen ist, verrieten schon die Prognosen, die sich von Tag zu Tag auch noch verschlechterten. Ganz so furchtbar wurde es dann (erst mal) doch nicht. Kurz nach unserer Ankunft in Kloster Zinna war das Wetter sogar so passabel, dass ich mein heißgeliebtes Radröckchen auf dem RK 5 ausführen und ihm diesen Wahnsinnsginster (Das ist doch Ginster, oder?) zeigen konnte.
Tag 2: Der neue Rundkurs RK 8 stand auf dem Programm für das GBI-Dreamteam „Die wilde 13“. Flux wurden nach dem Frühstück die Räder aufgeladen und nach einer knappen halben Stunde waren wir in Stülpe am Einstiegspunkt. Die ersten Kilometer schlängelten sich auf feinstem Asphalt durch kleine Wälder und große Felder. Der Himmel war grau, ab und zu nieselte es leicht, ab und zu schielte aber auch die Sonne hinter den Wolken vor, um zu gucken, was wir so machen und ob wir auf dem rechten Weg bleiben.
Blieben wir natürlich nicht. Dabei ist es eigentlich leicht, sich nicht zu verfahren. Man muss einfach den typischen blauen Linien folgen oder nach in Holz geschnitzten Inlineskates als Wegmarken suchen. Wenn sie denn da sind. Und das sind sie auf dem neuen Rundkurs eben nicht immer.
Oder man übersieht sie einfach. Oder ignoriert sie. Wie wir in Klein Ziescht. Erst nach knapp 6 Kilometern Landstraßengeradel sind wir auf die Idee gekommen, nicht so ganz richtig zu fahren. Heißt: Die Richtung war richtig, der Weg aber der falsche. Und am richtigen Weg sollten doch all die schönen Mühlen stehen, die wir unbedingt sehen wollten. Also: 6 Kilometer zurück. Radweg gesucht – und auch gefunden. Es hat sich gelohnt. Allein schon für das wunderschöne Museumsdorf Glashütte. Dass wir am Ende des Tages 100 Kilometer auf dem Tacho haben würden, war zwar bei dem Wetter nicht so richtig geplant, aber schlimm fanden wir es auch nicht.
Aber mit unserem hohen Verfahrpotenzial sollten es noch mehr werden. Denn in Friedrichshof haben wir drei Ehrenrunden durch diesen wirklich winzigen Ort gedreht. Wir wussten: Ab jetzt sind wir auf dem Dahme-Radweg unterwegs und müssen nach anderen, viel kleineren Schildern gucken. Blöd nur, dass ein Wegweiser Richtung Glashütte zeigte, der andere führte weiter östlich nach Tropical Island. Aus der einen Richtung kamen wir, in die andere wollten wir nicht. Dann also doch wieder Landstraße bis Golßen. Da war er schließlich auch wieder, unser Radweg, und führte uns durch wilde Moorlandschaften und an den erhofften Mühlen vorbei.
In Wildau-Wentorf schlugen plötzlich alle Chaos- und Wettergötter erbarmungslos zu: Himmel stockfinster, Gewitter grollte, Blitze zuckten, Regen prasselte wie aus Eimern auf uns nieder, keine Wegweiser weit und breit. Auf der Papierkarte zerfloss in Nullkommanix die Schrift, mit dem Handy navigieren war ein riskantes Spiel. Das wir aber gespielt haben – trotz des kaum existierenden Netzes und Kartenladezeiten, die den Akku zum Glühen brachten.
Hat’s geholfen? Nö. Der eben noch asphaltierte Weg war nach wenigen Metern eine Schotterpiste mitten durch Wald und Acker. Eher ein Schotterbach. Und auf jeden Fall nicht rennradgeeignet. Die regendichten Jacken hingen wie frisch aus der Waschmaschine an uns, die Schlaglöcher sorgten dafür, dass man auch von unten bis zu den Knien quitschequatschenass wurde. Gewittert hat es übrigens immer noch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir in irgendeinem Dorf gelandet. Game over. Wir haben einen Notruf abgesetzt und frierend in einer Bushaltestelle gehockt, bis uns einer abgeholt hat. Anderthalb Stunden später standen wir bibbernd in unserer Ferienwohnung (die übrigens richtig zum Wohlfühlen war), duschten heiß und hockten uns eine halbe Stunde zum Auftauen in die Sauna. Nach uns durften die Radklamotten einen mehrstündigen Saunagang machen. Aber auch am nächsten Tag war nicht daran zu denken, noch einmal in die Sachen oder Schuhe zu schlüpfen. Denn die waren immer noch nass.
Tag 3: Kalt, grau, aber kein Regen. Die eine Hälfte der „wilden 13“ schwächelte beim Blick in den Himmel. Und ich hatte auch keine Riesenlust auf ein neues Regenabenteuer. Nummer sicher hieß: erst mal RK 4, wenn sich das Wetter hält, kommt RK 3 als Bonusrunde dazu. Gedacht. Gemacht. Belohnt wurde ich mit unglaublich schönen An- und Aussichten.
Und der Regen kam freundlicherweise erst, als ich mit allen anderen beim Spanferkelgrillen saß.