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Applaus, Applaus!

BÄMM! Ein Tusch! Pauken und Trompeten! Applaus! So sieht’s aus, wenn man das persönliche Spendenziel für die GBI erreicht hat (was aber nicht heißt, dass nicht noch mehr dazukommen darf):

Bildschirmfoto 2013-06-13 um 08.34.50

Und eine Eins mit noch mehr Sternchen für alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Ihr seid einfach großartig!

Von Diven, Scherenhand-Edward und Meerjungfrauen

Worauf Hollywood-Stars und -Sternchen seit Jahren schwören, kann für uns nur gut sein, meint Ulrike. Also steht der vorletzte Draußensport (also bevor unser Bootcamp startet, was ja auch Draußensport ist) ganz im Zeichen von Pilates. Unsere Arbeitsgeräte: bunte Matten und Bälle, ein doch irgendwie unscheinbares Tuch mit Einschlupflöchern für die Hände, eine grüne Wiese. Und über uns der Himmel so blau.

 Material

Aber bevor wir einige der insgesamt 500 Pilates-Übungen (!) nachturnen, lernen wir erst mal, richtig zu atmen. Heißt: durch die Nase so tief einzuatmen, dass sich der Brustkorb wie ein kleiner Schirm weitet, und beim Ausatmen – bitte durch den leicht geöffneten Mund und nicht pustend und schnaufend wie ein Walross – den Bauchnabel nach innen zur Wirbelsäule zu ziehen. Das Ganze nennt sich dann „das Powerhouse aktivieren“ und ist wichtig für jede folgende Übung.

 

Und die haben komische Namen und es ganz schön in sich. Single Leg Circles. Single Leg Stretch. Front Side Kick. Bridging. Halleluja! Ich wüsste überhaupt nicht, was zu tun und worauf zu achten ist, wenn mir jemand diese Regieanweisungen geben würde. Dank Ulrike habe ich nun zu bestimmten Übungsabfolgen Bilder im Kopf: Bevor ich front-side-kicke, darf ich mich wie eine Diva auf einer Ottomane in Erwartung des Liebsten räkeln. Das geht schon mal. Der Rest ist schwerer: beim Einatmen das obere Bein leicht anheben und es nach vorn bis auf die Höhe der Hüfte führen, der Poppes bleibt angespannt, die andere Hüftseite hält Kontakt zum Boden, das Powerhouse ist NATÜRLICH aktiviert, die Bewegungen sind locker-leicht-fließend, die Schultern entspannt. An dem Lockeren, Leichten, Fließenden arbeite ich dann beim nächsten Mal. Später beim Single-Leg-Stretchen klappt es allerdings schon besser.

Beine

Dann die Säge: Grätschsitz, Rücken gerade, Arme auf Schulterhöhe ausgestreckt. Das Powerhouse ist – na klar – aktiviert. Zumindest, bis ich den Brustkorb um die eigene Achse nach links drehe, den Oberkörper nach unten neige und die rechte Hand zur Außenkante des linken Fußes drehe. Vorsichtig natürlich – so wie Scherenhand-Edward –, damit ich mich nicht selbst massakriere. Die Beine sollen dabei fest am Boden bleiben. Gelenkigkeit, dein Name ist auf jeden Fall nicht Doreen. Dann wieder Wirbel für Wirbel in Startposition aufrollen. Seitenwechsel. Und dabei immer schön tief einatmen und ausatmen und einatmen und ausatmen …

 

Schön auch die Mermaid-Übung. Nur dass wir in der typischen Sitzhaltung der kleinen Meerjungfrau nicht sehnsüchtig zu einer Hafeneinfahrt (oder zu den Jungs neben uns, die gerade Würstchen auf den Grill schmeißen – welch himmlicher Duft) gucken und dabei die Schultern traurig hängen lassen. Denn für uns gilt natürlich: Bauch und Rücken fest anspannen! Die linke Hand liegt auf dem Ball, der Ellbogen ist etwas gebeugt, der rechte Arm mit der Handfläche nach oben zur Seite gestreckt. Den Ball sollen wir so weit wie möglich zur Seite rollen und dabei den rechten Arm langsam über den Kopf führen. Kurz halten, wieder zurück in die Startposition und alles noch mal von vorn. Ulrike erinnert mich zwischendurch an die richtige Haltung und daran, dass auch die nicht beanspruchten Körperteile immer schön angespannt sein sollten. Autsch!

 

Geschafft! Aber nur, weil ich bei dieser Verdrehübung gestreikt habe:

Ulrike

„Nach zehn Stunden fühlt man es, nach 20 Stunden sieht man es, nach 30 Stunden hat man einen neuen Körper“, sagte der Pilates-Erfinder einmal. Nach nur einer Stunde zwickt es auf jeden Fall ganz leicht. Nämlich im Powerhouse. War klar, oder? Aber nicht schlimm, sondern genau so, dass ich weiß, die Stunde hat mir gut getan. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf eine Wiederholung.

60-80-60 statt 60-100-100

Same procedure as every year: Das Fronleichnam-Wochenende ist Fläming-Skate-Wochenende. Dass das Wetter uns diesmal nicht wohlgesonnen ist, verrieten schon die Prognosen, die sich von Tag zu Tag auch noch verschlechterten. Ganz so furchtbar wurde es dann (erst mal) doch nicht. Kurz nach unserer Ankunft in Kloster Zinna war das Wetter sogar so passabel, dass ich mein heißgeliebtes Radröckchen auf dem RK 5 ausführen und ihm diesen Wahnsinnsginster (Das ist doch Ginster, oder?) zeigen konnte.

RK 5

Tag 2: Der neue Rundkurs RK 8 stand auf dem Programm für das GBI-Dreamteam „Die wilde 13“. Flux wurden nach dem Frühstück die Räder aufgeladen und nach einer knappen halben Stunde waren wir in Stülpe am Einstiegspunkt. Die ersten Kilometer schlängelten sich auf feinstem Asphalt durch kleine Wälder und große Felder. Der Himmel war grau, ab und zu nieselte es leicht, ab und zu schielte aber auch die Sonne hinter den Wolken vor, um zu gucken, was wir so machen und ob wir auf dem rechten Weg bleiben.

Blieben wir natürlich nicht. Dabei ist es eigentlich leicht, sich nicht zu verfahren. Man muss einfach den typischen blauen Linien folgen oder nach in Holz geschnitzten Inlineskates als Wegmarken suchen. Wenn sie denn da sind. Und das sind sie auf dem neuen Rundkurs eben nicht immer.

Blaue Linie

Oder man übersieht sie einfach. Oder ignoriert sie. Wie wir in Klein Ziescht. Erst nach knapp 6 Kilometern Landstraßengeradel sind wir auf die Idee gekommen, nicht so ganz richtig zu fahren. Heißt: Die Richtung war richtig, der Weg aber der falsche. Und am richtigen Weg sollten doch all die schönen Mühlen stehen, die wir unbedingt sehen wollten. Also: 6 Kilometer zurück. Radweg gesucht – und auch gefunden. Es hat sich gelohnt. Allein schon für das wunderschöne Museumsdorf Glashütte. Dass wir am Ende des Tages 100 Kilometer auf dem Tacho haben würden, war zwar bei dem Wetter nicht so richtig geplant, aber schlimm fanden wir es auch nicht.

Enten_Glashütte  Eiche  Glashuette_1  Glashuette_2  Glashuette_3

Aber mit unserem hohen Verfahrpotenzial sollten es noch mehr werden. Denn in Friedrichshof haben wir drei Ehrenrunden durch diesen wirklich winzigen Ort gedreht. Wir wussten: Ab jetzt sind wir auf dem Dahme-Radweg unterwegs und müssen nach anderen, viel kleineren Schildern gucken. Blöd nur, dass ein Wegweiser Richtung Glashütte zeigte, der andere führte weiter östlich nach Tropical Island. Aus der einen Richtung kamen wir, in die andere wollten wir nicht. Dann also doch wieder Landstraße bis Golßen. Da war er schließlich auch wieder, unser Radweg, und führte uns durch wilde Moorlandschaften und an den erhofften Mühlen vorbei.

Moor  Mühle

In Wildau-Wentorf schlugen plötzlich alle Chaos- und Wettergötter erbarmungslos zu: Himmel stockfinster, Gewitter grollte, Blitze zuckten, Regen prasselte wie aus Eimern auf uns nieder, keine Wegweiser weit und breit. Auf der Papierkarte zerfloss in Nullkommanix die Schrift, mit dem Handy navigieren war ein riskantes Spiel. Das wir aber gespielt haben – trotz des kaum existierenden Netzes und Kartenladezeiten, die den Akku zum Glühen brachten.

Hat’s geholfen? Nö. Der eben noch asphaltierte Weg war nach wenigen Metern eine Schotterpiste mitten durch Wald und Acker. Eher ein Schotterbach. Und auf jeden Fall nicht rennradgeeignet. Die regendichten Jacken hingen wie frisch aus der Waschmaschine an uns, die Schlaglöcher sorgten dafür, dass man auch von unten bis zu den Knien quitschequatschenass wurde. Gewittert hat es übrigens immer noch.

Sturzbach_2  Sturzbach_1 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir in irgendeinem Dorf gelandet. Game over. Wir haben einen Notruf abgesetzt und frierend in einer Bushaltestelle gehockt, bis uns einer abgeholt hat. Anderthalb Stunden später standen wir bibbernd in unserer Ferienwohnung (die übrigens richtig zum Wohlfühlen war), duschten heiß und hockten uns eine halbe Stunde zum Auftauen in die Sauna. Nach uns durften die Radklamotten einen mehrstündigen Saunagang machen. Aber auch am nächsten Tag war nicht daran zu denken, noch einmal in die Sachen oder Schuhe zu schlüpfen. Denn die waren immer noch nass.

Trocknersauna

Tag 3: Kalt, grau, aber kein Regen. Die eine Hälfte der „wilden 13“ schwächelte beim Blick in den Himmel. Und ich hatte auch keine Riesenlust auf ein neues Regenabenteuer. Nummer sicher hieß: erst mal RK 4, wenn sich das Wetter hält, kommt RK 3 als Bonusrunde dazu. Gedacht. Gemacht. Belohnt wurde ich mit unglaublich schönen An- und Aussichten.

RK 3  RK 3_Kornblumen  RK 3_Mohn  RK 4_Mühle  Weizen  RK 4_Wegweiser RK 4_Raps  RK 4_Feld

Und der Regen kam freundlicherweise erst, als ich mit allen anderen beim Spanferkelgrillen saß.

Spanferkel

Wir rocken die BUGA!

„Wir laufen erst mal locker los. Ihr seid still und ich erzähle euch ein bisschen was“, sagte Ulrike, die uns an den nächsten acht Montagen für eine Stunde Draußensport in den Volksgarten lockt. Und das machte sie dann auch. Aber nicht der neueste Düsseldorfer Klatsch und Tratsch stand auf dem Unterhaltungsprogramm. Ruhig forderte sie uns auf, mit den Füßen ganz bewusst den Boden zu spüren. Den Vögeln zu lauschen. Die Blumen zu riechen. Die in voller Pracht stehenden Magnolien zu bestaunen. In den Körper hineinzufühlen.

Laufen  Magnolien

In regelmäßigen Abständen hieß es dann aber: Ran an den Speck! Winke, winke, ihr Winkeärmchen! Los ging’s mit Squats auf einer grünen Wiese unter kritischen Jogger- und Radlerblicken. Unsere Kickboxversuche – „Gesicht schützen! Bein zur Seite! Kick nach vorne! Das Gesicht schützen!“ – haben ein paar kanadische Wildgänse in die Flucht geschlagen. Und einen Radler zu Uuuuh-Aaaah-Rufen animiert – immerhin.

Trizeps_1  Trizeps_2

Wenig später war’s wieder etwas harmonischer: An einem kleinen See angelten in Seelenruhe zwei, drei Männer. Wir übten mitten im See Qigong. Nicht ganz so seelenruhig. Balance zu halten auf einem krumpeligen Stein ist nun mal nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn man im schlimmsten Fall in die Entengrütze fällt – egal, ob man nach rechts oder links wegkippt.

Qigong

Und nach dem Draußensport? Kopf und Körper waren geflutet mit frischer Luft und guter Laune. Ein Gefühl, das übrigens bis jetzt nachwirkt, weil’s so schön war.

Perfekter Sonntag

Von der Sonne wach kitzeln lassen. Check!

Im Bett frühstücken. Check!

Zwei Stunden auf dem Spinning-Bike rumpowern. Check!

In der Sauna relaxen. Check!

Die Sonne anstrahlen. Check!

Und jetzt bei einem leckeren Latte macchiato und einem guten Buch den Tag ausklingen lassen. Mal ehrlich, Leute, perfekter geht doch so ein Frühlingssonnensonntag kaum, oder!?!